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Das Motorbremssystem arbeitet nicht im Bereich der Räder sondern am Motor und gehört zu den Standardbauteilen in jedem Pkw. Bei herkömmlichen Motorbremssystemen wird in der Nähe des Motors innerhalb des Auspuffstrang eine Klappe eingebaut. Schließt man diese Klappe so baut sich im 4. Arbeitstakt ein Druck im Brennraum auf, wodurch ein verstärktes Motorbremsmoment entsteht. In jüngerer Zeit wurde dieses System um ein Dekompressionsbremssystem an der Auspuffklappe erweitert.
In der nächsten Abbildung siehst du eine Konstantdrossel.
Die Konstantdrossel befindet sich neben dem Auslassventil und öffnet sich während des Verdichtens im 2. Arbeitstakt. Hieraus ergibt sich eine Druckabsenkung, welche dazu führt, dass im nachfolgenden Arbeitstakt das Antriebsmoment reduziert wird. Es folgt daraus eine Verstärkung des aufgebrachten Motorbremsmoments.
Retarder
Der Retarder verbessert die Bremswirkung der Motorbremse. Es lassen sich besonders zwei Bauformen unterscheiden:
- Hydrodynamischer Retarder
- Elektrodynamischer Retarder
Hydrodynamischer Retarder
Die erste Bauform wandelt mechanische Antriebsenergie mit Hilfe eines Rotors in kinetische Energie einer Flüssigkeit (meist Drucköl) um. Die Flüssigkeit wird bewegt und trifft auf einen Stator, wo dann die kinetische Energie in Wärmeenergie umgewandelt wird.
Merke
Die Dosierung der Flüssigkeitsmenge im Arbeitsraum erlaubt eine Steuerung der Bremsleistung. Eine optimale Bremsleistung bei geringen Geschwindigkeiten ist nur möglich, wenn der Retarder mit dem Primärretarder (Motordrehzahl) und nicht mit dem Sekundärretarder (Kardanwellendrehzahl) angetrieben wird. Dies ist bei einer festeingestellten Flüssigkeitsmenge der Fall, wenn das Bremsmoment mit der zunehmenden Drehzahl ansteigt.
Merke
Elektrodynamischer Retarder
Diese Retarderbauform arbeitet mit Wirbelströmen, weshalb sie auch als Wirbelstrombremse bezeichnet wird. Sie unterscheidet sich stark vom hydrodynamischen Retarder.
An den Scheiben (Stator), die fest mit dem Gehäuse verbunden sind, befinden sich mit Strom versorgte Erregerspulen. Auf der Antriebswelle ist zu beiden Seiten des Stators jeweils ein Rotor angebracht. Die Erregerspulen erzeugen infolge einer Bremsung ein Magnetfeld. In den rotierenden Bremsscheiben innhalb dieses Feldes werden Wirbelströme induziert.
Merke
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