Linienförmige Gitterfehler oder eindimensionale Gitterfehler entstehen unter der Einwirkung von Schubspannungen an Korn- und Phasengrenzen oder direkt im Rahmen des Kristallisationsprozesses infolge von vorhandenen Spannungs- oder Temperaturgradienten. Im Bezug auf den inneren Aufbau unterscheidet man zwischen Stufen- und Schraubenversetzungen. In der Umgebung solcher Versetzungen ist das Gitter verzerrt. Um die Richtung und die Größe der auftretenden Verzerrung näher beschreiben zu können, verwendet man den Burgersvektor
Burgersvektor
Den Burgersvektor erhält man, indem man um die Versetzung durch Abtragen beliebiger Strecken einen Umlauf durchführt und diesen anschließend in das ungestörte Gitter überträgt. Als Burgersvektor erhält man dann die Größe und Wegdifferenz (Anfangspunkt
Stufenversetzung
Die Stufenversetzung kann als Randlinie eines zusätzlich in das Gitter eingefügten oder entfernten Ebenenstücks dargestellt werden. Hierbei stehen die Versetzungslinie und der Burgersvektor rechtwinklig zueinander. Die Abkürzungssymbole sind
Schraubenversetzung
Bei der Schraubenversetzung hingegen sind Versetzungslinie und Burgersvektor parallel zueinander. Hierbei schrauben sich die Gitterebenen wendelförmig um die Versetzungslinie.
In beiden Fällen muss beachtet werden, dass die Versetzungslinie im Gitter stets in sich geschlossen ist, bzw. an einer Grenzfläche endet. Treten ausreichend hohe Schubspannungen auf, so kann sich diese bewegen. Die Wanderung der Versetzung ist ein elementarer Bestandteil der plastischen Verformung.
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