Man spricht von isotropen Materialverhalten, wenn der homogene Festkörper in allen Koordinatenrichtungen gleiche Materialeigenschaften besitzt.
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Jeder Punkt in einem Festkörper kann nur eine bestimmte Temperatur besitzen. Isothermen können sich deshalb nicht schneiden. Erfahrungsgemäß findet ein Wärmetransport in einem Festkörper immer dort statt, wo örtliche Temperaturdifferenzen auftreten, wo wir also Temperaturgradienten vorfinden. Insofern liegt zur mathematischen Behandlung der von Fourier vorgeschlagene Ansatz
Methode
Fourier´sches Gesetz der Wärmeleitung
Mit diesem Gesetz untersucht man die funktionalen Abhängigkeiten zwischen einem skalaren Temperaturfeld t(x,y,z) und einem vektoriellen Wärmefluss
Prüfungstipp
In der oben angegebenen Schreibweise des Fourier´schen Gesetzes der Wärmeleitung greifen wir auf die Differentialoperatoren grad oder alternativ dazu auf Nabla
Kartesische Koordinaten x, y, z: | grad t = |
Zylinderkoordinaten r, φ, z: | grad t = |
Kugelkoordinaten r, φ, ψ: | grad t = |
Beispiel
Gegeben sei eine 6 m hohe und 10 m breite sowie 40 cm starke Betonwand, deren linke Wandtemperatur 90 °C und deren rechte Wandtemperatur 40 °C betrage. Für die linear von der Temperatur abhängige Wärmeleitfähigkeit sei bekannt λ(20 °C) = 1,28
- Berechnen Sie den durch die Wand tretenden Wärmestrom!
- Welche Temperatur in Grad Celsius herrscht in 8 cm Tiefe von der linken Wandseite aus gesehen?
Gegeben:
Wärmeleitfähigkeit: | λB (t0 = 0°C) = 1,26 | λB (100°C) = 1,36 |
Wandgeometrie: | h = 6 m und b = 10 m | δ = 0,4m |
Randbedingung: | linke Außenwand: tW,l = 90 °C | rechte Außenwand: tW,r = 40 °C |
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Lösung:
- Wärmestrom der ebenen Wand gemäß
in Watt
Wir gehen vom Fourier´schen Gesetz der Wärmeleitung aus und setzen eine eindimensionale Wärmeleitung (nur in x-Richtung) voraus. Damit kann man bei gradt ausgehen von. Die temperaturabhängige Wärme-leitfähigkeit des Betons berücksichtigen wir mit einem linearen Ansatz in Gestalt von λ(t) = a0 + a1(t – t0), den man aus einem Gleichungssystem mit zwei Gleichungen für die beiden Unbekannten a0 und a1 erhält.
Für die Lösung dieser Differentialgleichung starten wir mit Trennung der Veränderlichen.
Nach bestimmter Integration und Auflösung nach dem gesuchten Wärmestrom folgt
Wärmestrom über die gegebene Wandfläche - Temperatur in x = 8 cm Wandtiefe
Wir gehen noch einmal von der aus dem Fourier´schen Gesetz abgeleiteten Differentialgleichung aus, verändern aber die oberen Integrationsgrenzen so, dass wir für ein beliebig vorgegebenes x innerhalb von δ die zugeordnete Temperatur t(x) erhalten.
Diese quadratische Gleichung ist für die Anwendung der bekannten Lösungsformel noch entsprechend umzuformen. Die sich hier ergebende negative Lösung der quadratischen Gleichung entfällt aus physi-kalischen Gründen und wird daher nicht weiter aufgeführt!Wenn wir hier nur nach dem Wärmestrom gefragt hätten, könnte man auch eine temperaturgemittelte Wärmeleitfähigkeit verwenden. Für den hier unterstellten linearen Zusammenhang kann man die temperaturgemittelte Wärmeleitfähigkeit einfach aus dem arithmetischen Mittel der Wärmeleitfähigkeiten an der linken und rechten Wandseite errechnen.Hinweis
(Man beachte die mathematisch definierte Richtung von gradt!)