Kursangebot | Strömungslehre | Geschichtete Fluide

Strömungslehre

Geschichtete Fluide

Unter geschichteten Fluiden versteht man mehr als zwei Fluide, welche sich in einem Behälter befinden und sich nicht vermischen. Berechnet wird zum Beispiel der Druck auf den Behälterboden, welcher durch die Fluide verursacht wird, indem die Druckkräfte der Fluide einzeln betrachtet und dann miteinander addiert werden. 

Methode

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.

Wird der Gesamtdruck auf den Behälterboden gesucht, so muss noch der Umgebungsdruck hinzuaddiert werden:

Methode

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.

Beispiel: Geschichtete Fluide (Druck auf den Behälterboden)

Beispiel

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Gegeben sei der obige Behälter. Innerhalb des Behälters befinden sich Öl und Wasser. Die Dichte von Öl betrage , die von Wasser . Wie groß ist der Druck, welchen die Fluide auf den Behälterboden ausüben? Wie groß ist der Gesamtdruck auf den Behälterboden bei einem Umgebungsdruck von ?

Innerhalb des Behälters befinden sich zwei Schichten. Zum einen eine Schicht Öl, welche ganz oben schwimmt (da Öl eine geringere Dichte als Wasser hat) und eine Schicht Wasser. Es soll nun einmal die Druckkraft auf den Boden bestimmt werden, welche durch die Fluide resultiert und der Gesamtdruck auf den Behälterboden. Bei erstem werden nur die Druckkräfte der Fluide betrachtet, bei letzterem zusätzlich der Umgebungsdruck (bzw. Atmosphärendruck) berücksichtigt.

Druckkräfte durch Fluide

Es wird jedes einzelne Fluid für sich selbst betrachtet und dann miteinander addiert:

.

.


Die Summe ergibt dann den Druck auf den Behälterboden, welcher durch die Fluide verursacht wird:

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Gesamtdruck auf den Behälterboden

Der Gesamtdruck ergibt sich dann durch Addition des Umgebungsdrucks :

.

Beispiel: Druckkräfte auf Behälterwände (Geschichtete Fluide)

Beispiel

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Gegeben sei das obige gesunkene Schiff, welches sich unterhalb der Wasseroberfläche befindet. Über dem Wasser schwimmt noch eine Schicht Öl, welche das Schiff verloren hat. Es sollen die Druckkräfte (Horizontalkraft, Vertikalkraft, Resultierende) auf den Lukendeckel des Schiffs berechnet werden. Der Lukendeckel ist lang und breit. Der Deckel ist unten nochmals aufgeführt (Blick von oben auf den Deckel). Öl hat eine Dichte von und Wasser von . Die Fallbeschleunigung beträgt .

Bestimmung der Horizontalkraft

Die Horizontalkraft ist eine Dreieckslast (Druck nimmt linear mit zunehmender Tiefe zu). Die Horizontalkraft berechnet sich durch:

.

Bei geschichteten Fluiden setzt sich zusammen aus den Drücken beider Fluide:

ist der senkrechte Abstand des Schwerpunktes der projizierten Fläche hin zur Flüssigkeitsoberfläche. Also der Abstand bis zur Wasseroberfläche (bis das Öl beginnt). Da das Öl nicht direkt auf den Lukendeckel wirkt, muss beim Öl der Schwerpunkt nicht berücksichtigt werden. Es wird also nur der Druck des Öls in 0,5m Tiefe benötigt.

Bestimmung der Horizontalkraft

 

Für das Öl ist also der Druck:

.

Für das Wasser muss die Fläche des Lukendeckels projiziert werden und der senkrechte Abstand des Schwerpunktes des Lukendeckels zur Wasseroberfläche bestimmt werden.

Der Lukendeckel hat eine Fläche von:

.

Diese Fläche wird nun vertikal projiziert mit:

.

Alternativ über die Projektion der Höhe. Der Lukendeckel ist 6m lang, senkrecht projiziert ergibt sich:


Projizierte Fläche:

Methode

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Wir berechnen weiter mit der Fläche von .

Es muss nun noch der senkrechte Abstand des Schwerpunktes zur Flüssigkeitsoberfläche betrachtet werden. Hierzu betrachtet man zunächst wieder den Lukendeckel. Dieser hat den Schwerpunkt in der Mitte (Rechteck), also bei 3 m (schräge Seite). Diese 3 m müssen nun noch vertikal projiziert werden:

.

Alternativ über die Höhe der projizierten Fläche:


Der senkrechte Abstand vom Schwerpunkt der projizierten Fläche zur Wasseroberfläche beträgt:

.

Der vom Wasser ausgehende Druck beträgt also:

.

Insgesamt ergibt sich ein Druck von:

.

Es kann nun die Horizontalkraft bestimmt werden mit:

Methode

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.

Es muss noch die Wirkungslinie der Horizontalkraft bestimmt werden.

Druckmittelpunkt

Mittels Druckmittelpunktbestimmung kann man die Abmessung in -Richtung bestimmen. Dazu führt man für die Fläche des Lukendeckels ein ,-Koordinatensystem ein und berechnet die Abstände in - und -Richtung vom Schwerpunkt der Fläche zum Druckmittelpunkt:

Methode

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.

mit

Flächenträgheitsmoment bezüglich der -Achse im Schwerpunkt

Abstand vom Schwerpunkt zur Flüssigkeitsoberfläche in -Richtung

Flächeninhalt

und

Methode

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mit

Deviationsmoment

Abstand vom Schwerpunkt zur Flüssigkeitsoberfläche in -Richtung

Flächeninhalt

 

Wir legen also als nächstes die - und -Achsen in den Schwerpunkt der betrachteten Fläche (Lukendeckel):

Druckmittelpunkt

 

Anwendung der obigen Gleichungen zur Bestimmung des Druckmittelpunktes:

Das Flächenträgheitsmoment bezüglich der -Achse für ein Rechteck beträgt:

.

Der Abstand vom Schwerpunkt des Lukendeckels zur Flüssigkeitsoberfläche in negativer -Richtung beträgt:

.

Hinweis

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Die 6,47m resultieren, indem die 1,5m + 0,5m in Richtung der -Achse projiziert werden:

A = 12m^2\etayxz$-Achse gemäß

bestimmen. Allerdings ist es für die Vertikalkraft ausreichend den Abstand in -Richtung zu kennen:

.

Bestimmung der Resultierenden

Die Resultierende bestimmt sich zu:

.

Die Richtung der Resultierenden berechnet sich zu:

.

Es handelt sich hierbei um eine eben geneigte rechteckige Fläche, weshalb die Resultierende senkrecht auf dieser Fläche liegt. Die Fläche hat zur Horizontalen einen Winkel von 18°, demnach muss die Resultierende einen Winkel von 90° - 18° = 72° zur Horizontalen aufweisen.

 

Alternative Berechnung der Resultierenden

Ist in der Aufgabenstellung nach der Gesamtdruckkraft gefragt, so ist die Resutierende gemeint. Es ist möglich die resultierende Druckkraft mit einer einzigen Formel zu bestimmen - ohne vorher die horizontale und vertikale Durckkraft zu berechnen:

Methode

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Im Gegensatz zur Berechnung der horizontalen Druckkraft wird hier die Fläche und NICHT die projizierte Fläche berücksichtigt.

 

Zunächst berechnen wir wieder den Gesamtdruck. Bei geschichteten Fluiden setzt sich zusammen aus den Drücken beider Fluide:



.

.

 

Insgesamt ergibt sich ein Druck von:

.

 

Einsetzen in die obige Formel:



Die abweichenden Werte ergeben sich durch Rundungsfehler!

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