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Bei der reinen Biegung tritt keine äußere Kraft und damit auch keine Querkraft auf. Da sich die Querkraft aus der Ableitung des Biegemoments berechnet (siehe technische Mechanik I), gilt hier, dass bei einem konstanten Moment die Querkraft den Wert null annimmt:
Methode
Alternativ kann man natürlich auch wieder einen Schnitt durch den Balken durchführen und die Schnittgrößen Querkraft, Normalkraft und Biegemoment einzeichnen. Da keine äußeren vertikalen Kräfte und keine äußeren horizontalen Kräfte auf den Balken wirken (sondern nur Momente), nehmen Querkraft und Normalkraft den Wert null an.
Im Bereich der reinen Biegung treten nur Normalspannungen
Für die Beziehung zwischen der Spannungsverteilung für
Normalkraft
Die Normalkraft berechnet sich (siehe Definition der Spannungen) aus:
Die Normalkraft ist nach den Voraussetzungen gleich null, demnach gilt:
Methode
Biegemomente
Bei der reinen Biegung tritt nur ein Biegemoment um die
Methode
Es lässt sich auf diesem Weg zwar das Biegemoment
Neutrale Faser
Zur Lösung dieses Problems verwendet man die Normalenhypothese von Bernoulli, welche Verformungen des Balkens berücksichtigt.
Merke
Alle Querschnitte bleiben eben und stehen auch nach einer Verformung senkrecht auf der anschließend gekrümmten Balkenachse. Diese Balkenachse wird als neutrale Faser bezeichnet, da diese ihre Länge nicht verändert, also neutral gegenüber reiner Biegungen bleibt.
Das bedeutet also, dass die neutrale Faser diejenige Linie ist, deren Länge sich beim Biegevorgang nicht ändert. Die weiter außen liegenden Fasern werden beim Biegen gedehnt, die weiter innen liegenden hingegen gestaucht. Für die gedehnte Faser besteht die Gefahr, dass sich Risse bilden. Bei symmetrischen Querschnitten (Quadrat, Rechteck, Kreis) liegt die neutrale Faser genau in der Mitte des Bauteils.
In der obigen Grafik ist der unverformte Balken mit mehreren Querschnitten zu sehen. Die neutrale Faser (gestrichelte Linie) liegt auf der Balkenachse. Diese Faser ändert ihre Länge bei Verformung nicht und die Querschnitte stehen auch nach der Verformung senkrecht (im 90° Winkel) auf dieser:
In der obigen Grafik ist die neutrale Faser (gestrichelt) zu sehen. Bei der Biegung des Balkens wird diese in ihrer Länge nicht verändert und die Querschnitte stehen weiterhin im 90°-Winkel zu dieser Faser (wie beim unverformten Balken). Betrachtet man die einzelnen Abschnitte des Kreisbogens im Vergleich zum Ausgangsbalken, so sieht man, dass im unteren Bereich
Kreisbogenlänge
Ob sich ein Abschnitt im Balken durch Biegung dehnt oder staucht, lässt sich anhand der Kreisbogenlänge des entsprechenden Abschnitts durch folgende Beziehung bestimmen:
Methode
mit
Ist
Methode
Krümmung
Die Krümmung
Methode
Dehnung
Das Ausmaß der Dehnung der Faser lässt sich über die Abstände zweier gewählter Punkte vor und nach der Verformung ermitteln. Bei der Wahl der Punkte ist darauf zu achten, dass beide einen identischen Wert für die z-Achse besitzen. In der obigen Grafik sollen das die Punkte
Nach dem Kürzen der obigen Gleichung erhält man die in
Methode
Spannung
Mit Hilfe des Hookeschen Gesetzes lässt sich schließlich auch die lineare Spannungsverteilung ermitteln. Setzt man voraus, dass
Methode
Zugspannungen liegen vor, wenn
Relation zwischen Biegemoment und Normalspannung
Um nun die Normalspannungen bei reiner Biegung aus den Schnittgrößen bestimmen zu können, betrachtet man das Biegemoment
Einsetzen von
Wobei
Umstellen der Formel für die Normalspannung nach
Einsetzen in
Umgestellt nach der Normalspannung
Hier ist die Spannung nicht mehr vom Flächeninhalt selbst abhängig, sondern vom Flächenträgheitsmoment
Die obige Formel wird zur Berechnung der Normalspannung bei einachsiger reiner Biegung herangezogen.
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