Inhaltsverzeichnis
Obere Schranken
Methode
Vorgehensweise
Die Vorgehensweise bei der Berücksichtigung der oberen Schranken beim primalen Simplexalgorithmus wird im Folgenden aufgezeigt. Dabei müssen die folgenden Schritte vor jeder Iteration durchgeführt werden.
1. Wahl der Pivotspalte: Kleinsten negativen Wert wählen. Bei mehreren kleinsten negativen Werte ist einer zufällig auszuwählen. Liegen keine negativen Werte vor, so ist die Optimallösung erreicht. Die Nichtbasisvariable der Pivotspalte wird zu
2. Wahl der Pivotzeile: Es wird nun die Pivotspalte und die dazugehörigen Werte der rechten Seite betrachtet und folgende Formeln angewandt:
Methode
Das in der Formel verwendete
Es gilt weiterhin
Methode
Nachdem nun
:
Die Basisvariable
Die Basisvariable
Die Nichtbasisvariable
Anwendungsbeispiel: Obere Schranken
Gegeben sei das folgende Optimierungsproblem:
u.d.N.
In dem obigen Optimierungsproblem (Standardform), sind die Variablen
Es wird nun gezeigt, wie man diese oberen Schranken berücksichtigen kann. Es ist auch möglich das LP durch Einfügen von Schlupfvariablen zu lösen, indem die oberen Schranken ebenfalls als Nebenbedingungen eingehen (so wie in den vorangegangenen Kapiteln erlernt). Allerdings gibt es häufig LP's mit mehreren Variablen, wenn diese alle obere Schranken aufweisen, dann müssen eine Menge an Nebenbedingungen berücksichtigt werden und der Rechenaufwand ist dann sehr hoch (siehe folgenden Abschnitt).
Das Problem wird nun mittels der Vorgehensweise der oberen Schranken bestimmt. Dabei werden die oberen Schranken nicht als Nebenbedingungen in das Tableau eingehen. Zunächst wird die Normalform benötigt (Einfügen von Schlupfvariablen):
u.d.N.
Es existieren bei dieser Vorgehensweise zwei Nebenbedingungen (die oberen Schranken werden nicht als Nebenbedingung berücksichtigt). Das Tableau sieht wie folgt aus:
1. Schritt: Auswahl der Pivotspalte (wie beim primalen Simplexverfahren), indem der kleinste negative Wert in der Zielfunktionszeile ausgewählt wird, hier:
2. Schritt: Auswahl der Pivotspalte wie folgt (nicht mehr wie beim primalen Simplexverfahren):
Dabei werden für
Methode
Für
Methode
3. Schritt: Es wird dann das Minimum aus
Das bedeutet, dass
Die Nichtbasisvariable
u.d.N.
Klammern auflösen und in den Nebenbedingungen die Werte ohne Variablen auf die rechte Seite bringen:
u.d.N.
Das neue Problem wieder in ein Simplextableau eintragen:
Das neue Problem ist in das obige Tableau eingefügt worden. Es ist deutlich zu erkennen, dass sich nur die Pivotspalte verändert hat. Nicht vergessen, die Werte der Zielfunktion müssen mit umgekehrten Vorzeichen berücksichtigt werden. Die 90 Zielfunktionswert resultieren daher, dass für
Es wird nun wieder bei Schritt 1: Auswahl der Pivotspalte begonnen.
1. Schritt: Auswahl der Pivotspalte: Die Pivotspalte ist wieder diejenige mit dem kleinsten negativen Wert der Zielfunktionszeile. In diesem Fall nun
2. Schritt: Auswahl der Pivotzeile: Berechnung von
Bestimmung von
Es gilt der Fall:
:
Die Basisvariable für die
Nach Anwendung des Simplexalgorithmus ist noch ein negative Wert
1. Schritt: Wahl der Pivotspalte: Kleinster negativer Wert, hier
2. Schritt: Wahl der Pivotspalte: Bestimmung von
Für
Die obere Schranke
Es muss als nächstes
Es gilt demnach der Fall:
Die Basisvariable
Die Basisvariable für die
Methode
NB :
Einsetzen von
Umstellen:
Mit
Diese Zeile im obigen Tableau austauschen:
Die betrachtete Variable
Es liegt die optimale Lösung vor, da keine negativen Werte in der Zielfunktionszeile mehr auftauchen. Es gilt
Methode
Die Vorgehensweise ist für zwei nach oben beschränkte Variablen nicht zu empfehlen, da diese sehr aufwendig ist. Bei zwei nach oben beschränkten Variablen sollte in jedem Fall noch der primale Simplexalgorithmus angewandt werden (siehe folgenden Abschnitt). Erst bei einer Vielzahl an beschränkten Variablen lohnt sich diese Vorgehensweise.
Merke
Diese Vorgehensweise kann auch auf den dualen Simplexalgorithmus sowie auch die Big-M-Methode angewandt werden.
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