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Eine Torsion tritt in Bauteilen immer dann auf, wenn Kräfte, Momente oder Kräftepaare wirken, deren Wirkungslinie nicht in der Balkenachse oder Trägheitsebene liegen. Eine reine Torsion ist selten. Zumeist liegt eine Überlagerung mit Biegemomenten und Querkräften vor.
In der nächsten Abbildung siehst du hierzu unterschiedliche Fälle für das Auftreten einer Torsion.
Wir gehen nach folgendem Schema vor:
Methode
Ablaufschema Torsion:
1. Bestimmung der Funktion
2. Angeflanschter Hebel mit außermittiger Last
3. Mechanisches Ersatzbild
4. Schnittmethode anwenden
1. Bestimmung der Funktion
Hebel zur Erzeugung eines Drehmoments
2. Angeflanschter Hebel mit außermittiger Last
Wir zeichnen alle zur Berechnung relevanten Größen ein.
3. Mechanisches Ersatzbild:
Torsionsbalken mit Last im Abstand $ a $
4. Schnittmethode anwenden:
Schnittgrößen
Schnittstelle 1:
$ N = 0 $
$ Q = F $
$ M = 0 $
$ T = 0 $
Schnittstelle 2:
links:
$ N = 0 $
$ Q = F $
$ M = 0 $
$ T = F \cdot a $
rechts:
$ N = 0 $
$ Q = F $
$ M = 0 $
$ T = F \cdot a $
Schnittstelle 3:
$ N = 0 $
$ Q = F $
$ M = F \cdot b $
$ T = F \cdot a $
Beanspruchungen und Verformungen
Als Anwendungsbeispiel behandeln wir einen geraden Torsionsstab mit einem Kreisquerschnitt.
An einer allgemeinen Stelle des Stabes x gilt formal:
Methode
$ J_p $ steht für das polare Flächenträgheitsmoment des Kreisquerschnitts und ergibt sich aus: $\ J_p = J_y + J_z $
Aus dieser Gleichung lässt sich wie im Fall der Biegung die Gebrauchsformel ableiten:
$\tau_{T max} = \frac{T}{W_p} \le \tau_{zul} $
Das Widerstandsmoment $ W_p $ ergibt sich durch: $\ W_p = W_y + W_z $ oder $ W_p = \frac{J_p}{r} $
Hier verwendet man zur Berechnung der Torsion den Gleichungsaufbau wie bei Kreisquerschnitten und bildet Rechenwerte für das Trägheitsmoment $ J^{*} $ und das Widerstandsmoment $ W^{*} $, die das entsprechende Verhalten annähernd wiedergeben. In beinahe jedem Fall können $ J^{*} $ und $ W^{*} $ einem Tabellenwerk entnommen werden.
Gestaltungsarten des Bauteils bei Torsion
- Ein wichtiges Kriterium bei Bauteilen, die einer Torsion ausgesetzt sind, ist deren Gestaltung und Geometrie. So empfiehlt es sich den Querschnitt möglichst an einem Kreisquerschnitt zu orientieren bzw. gut zu verrunden. Dadurch können einspringende und ausspringende Ecken vermieden werden.
- Zudem sollten die Querschnitte geschlossen sein, da sie gegenüber offenen Querschnitten bei gleichem Materialaufwand viel steifer sind. So ist ein Vierkantprofil um das 77-fache steifer als ein T-Profil.
$\rightarrow \frac{I_{vier.-prof}}{I_{t-prof.}} = 77 $
Merke
Hinweis
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