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Technische Darstellungen - Maschinenbau

Symbolische Darstellung von Schweißverbindungen

Zunächst sei einführend festgestellt, dass die symbolische Darstellung von Schweißverbindungen in der DIN EN 2553 zusammengestellt wurde. Diese Norm wurde in letzter Zeit mehrfach überarbeitet, so dass bei der symbolischen Darstellung der Schweißverbindungen Unterschiede zu „altbekannten“ Darstellungen bestehen können.

Ich möchte hier die Hinweise geben, die aktuell korrekt sind, auch wenn manch „alter Hase“ da anderer Meinung sein sollte:

Unterschiedliche Schweißsymbolsysteme

Es existieren  zwei unterschiedliche Schweißsymbolsysteme
→ das System A und
→ das System B.

Das System A wurde bisher in unseren Breiten fast ausschließlich verwendet, System B galt nur im pazifischen Raum. Durch die generelle Globalisierung wurde nun aber das System B als mögliche Schweißsymboldarstellung mit in die DIN EN ISO 2553 aufgenommen.

Dies bedeutet, dass ihr sowohl die Schweißsymbole beider Systeme verstehen solltet und bei einer notwendigen Zeichnungserstellung das in eurer Firma genutzte System auch anwenden könnt, denn es gilt:

Merke

Die Darstellung von Schweißsymbolen innerhalb einer Zeichnung darf nicht vermischt werden – entweder erfolgen alle Symbole nach System A oder System B.

Doch wo sind nun die Unterschiede:

Das grundlegende Schweißsymbol besteht aus:
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1 Pfeillinie
2 Bezugslinie und
3 Gabel

Das Schweißsymbol ist in der Regel auf der Seite des Stoßes anzugeben, auf der die Naht zu schweißen ist. Der Pfeil zeigt somit zur Naht. Der Pfeil muss direkt auf der Naht bzw. der Gegenseite der Naht enden.Auf der Bezugslinie sind Hinweise zum Schweißvorgang anzugeben, wie z.B. Schweißverfahren, Nahtlänge oder NahtdickeNach der Gabel sind weitere schweißtechnische Hinweise möglich; sind diese nicht notwendig, kann diese Gabel entfallen. 
System ASystem B
Bei System A ist die Bezugslinie (2) eine doppelte Bezugslinie, bestehend aus

  • einer Volllinie und (zur Darstellung der Naht auf der Nahtseite) und
  • einer Strichlinie. (zur Darstellung der Naht auf der Gegenseite)
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Bei System B ist die Bezugslinie (2) nur eine einzelne Volllinie. 

Der Hinweis auf Nahtverhältnisse auf Naht- und Gegenseite wird anders dargestellt:
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System A:

Naht auf der Pfeilseite (zu erkennen durch Symbol auf der Volllinie der Bezugslinie)
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System B:

Naht auf der Pfeilseite wird mit Symbol unterhalb der Bezugslinie dargestellt:
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System A:

Naht auf der Gegenseite (das Symbol steht auf der Gegenseite)
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System B:

Naht auf der Gegenseite wird mit Symbol oberhalb der Bezugslinie dargestellt:
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Interessant:Alle vier hier dargestellten Symbole haben als Ziel die gleiche Kehlnaht: 
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Wir ihr aus der Tabelle ersehen könnt, ist die Möglichkeit der Darstellung von Schweißsymbolen nach dem System B eher verwirrend. Da es nun jedoch genormt ist, müssen wir damit leider leben.

Wenn Symbole zum Schweißen erforderlich sind überlegt deshalb bitte vorab, welches System genutzt wurde bzw. genutzt werden soll. Wichtig nochmals der Hinweis, dass beide Systeme innerhalb einer technischen Darstellung nicht vermischt werden dürfen.

Deshalb ist es sinnvoll, auf der Zeichnung einen entsprechenden Hinweis vorzusehen, z.B.

Schweißsymbole nach DIN EN ISO 2553, System A

Symbolhafte Darstellung der Nahtform

Nun wollen wir uns damit beschäftigen, welche Informationen auf dem Schweißsymbol enthalten sein müssen, um die Schweißnaht eindeutig zu charakterisieren.

In der DIN EN ISO 2553 gibt es für die unterschiedlichsten Nahtformen Symbole, die für eine eindeutige Charakterisierung genutzt werden sollten. Diese Symbole findet Ihr in der einschlägigen Fachliteratur; hier nur eine kurze Auswahl wichtiger Symboldarstellungen:

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Das Schweißsymbol wird dabei direkt auf die Bezugslinie positioniert oder unterhalb in gespiegelter Darstellung, je nachdem, ob System A oder B zur Anwendung kommt und Die Naht auf der „Pfeil- oder Gegenseite“ positioniert werden soll.

Neu ist seit der Überarbeitung der DIN auch die Möglichkeit der Darstellung einer Wurzelüberhöhung. Die Höhe der Wurzelüberhöhung wird hierbei zahlenmäßig vor das Symbol gesetzt.:

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„Bemaßen“ der Schweißnaht

Die Naht muss zusätzlich bemaßt werden. Dies bedeutet:

Vor dem Nahtsymbol ist die Nahtdicke bzw. die Schenkellänge der gewünschten Naht einzutragen.

Dabei wird mit dem Buchstabe a die Nahtdicke und mit z die entsprechende Schenkellänge gekennzeichnet. Der jeweilige Buchstabe ist dabei vor den Zahlenwert zu platzieren.

Nach dem Nahtsymbol kann die Nahtlänge eingetragen werden.

Nahtdicke Schenkellänge

Soll die Naht unterbrochen geschweißt werden, sind zusätzliche Hinweise zur Anzahl und zur Länge der Nahtelementstücke sowie bei Bedarf auch zur Länge der nahtfreien Längen erforderlich.

Die Hinweise auf der Bezugslinie erfolgen dabei wie folgt, wenn die Naht nur auf einer Seite aufgebracht werden soll und bei beidseitiger Schweißung die Nähte symmetrisch angeordnet sind:

Symmetrische Anordnung

Sollen die unterbrochenen Nähte zusätzlich versetzt werden ist dies mit der erweiterten Darstellung eines 7 beidseitig zu ergänzen:

versetzte Anordnung
Abb.79

In den  Tab. 2.1 und Abb.79 bedeuten dabei:
n: Anzahl der Nahtelemente
l: Länge der Nahtelemente
e: Abstand zwischen den Nahtelementen

Was kann nach der Gabel stehen

Die Gabel ist ein wahlweise anzuwendendes Element, das am Ende der Bezugslinie angefügt werden kann.

Hier können zusätzliche Angaben erfolgen, wie z.B. Bewertungsgruppe, Ordnungsnummern, erforderliche Schweißzusätze oder ergänzende Angaben, die beim Schweißen zu berücksichtigen sind.

Abb.80 zeigt beispielhaft mögliche Eintragungen nach der Gabel, wobei die Einträge Folgendes bedeuten:

ISO 5817-C:
Bei der Festlegung von Bewertungsgruppen von Unregelmäßigkeiten an Schweißverbindungen gilt Bewertungsgruppe C

ISO 4063-121:
Anwendung der Verfahrensprüfung bei Unterpulverschweißen mit Massivdrahtelektrode

ISO 141741-A-G 46 5 M21 3Si1:
Nutzung einer Drahtelektrode MAG für Metall-Schutzgasschweißen mit Schutzgas M21 sowie einer chemischen Zusammensetzung, die Silizium enthalt (Drahtmaterial)

ISO 6847-PA:
Hinweis auf spezielle Schweißzusätze

Angaben Gabel
Abb.80

Ihr seht, dass ihr beim Lesen dieser Angaben Fachliteratur studieren müsst, um die genauen Schweißbedingungen zu ermitteln. Wollt ihr solche Angaben selbst festlegen ist es erforderlich sich mit dem Schweißverfahren vorher tiefgründig auseinanderzusetzen; solche Angaben kann man nicht ohne entsprechendes Fachwissen generieren.

Weitere mögliche Zusatzsymbole

Rundum-Naht

Soll die Schweißung entlang einer Kante um das gesamte Bauteil herum erfolgen kann ein kleiner Kreis am Knick zwischen Bezugs- und Pfeillinie diese sogenannte „Rundum-Naht“ charakterisieren.

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Abb.81: Rundum-Naht

Dieses Symbol darf allerdings nicht verwendet werden, wenn

  • keine durchgehende Naht vorliegt
  • die Nahtart sich entlang der Naht ändert (Wenn eine Kehlnaht z.B. in eine Stumpfnaht übergeht)
  • wenn sich Nahtdicke oder Schenkellänge entlang der Naht ändern.

In solchen Fällen muss dann jede Naht durch ein gesondertes Schweißsymbol gekennzeichnet werden.

Baustellennaht

Ist es erforderlich den Schweißvorgang erst bei der Montage z.B. beim Kunde zu realisieren ist es sinnvoll eine sogenannte Baustellen-Naht am Knick zwischen Bezugs- und Pfeillinie mit einem kleinen Fähnchen als Symbol zu platzieren.

Baustellennaht
Abb.82

Baustellen- und Rund-Um-Naht können auch gleichzeitig an der gleichen Stelle positioniert werden (siehe auch Abb.82)

zusammenfassendes Beispiel einer sehr ausführlichen Symboldarstellung

Beispiel Symboldarstellung