ZU DEN KURSEN!

Technische Darstellungen - Maschinenbau - Werkstückkanten nach DIN ISO 13715

Kursangebot | Technische Darstellungen - Maschinenbau | Werkstückkanten nach DIN ISO 13715

Technische Darstellungen - Maschinenbau

Werkstückkanten nach DIN ISO 13715

Werkstückkanten können nach einer spanenden Bearbeitung gratig, scharfkantig oder auch abgerundet sein.

Aus diesem Grund kann man in technischen Zeichnungen Angaben zum Zustand von Kanten (Innenkanten sowie Außenkanten) machen, die einen Zustand nach einer möglichen Bearbeitung fordern.

Kennzeichnung

Werkstückkanten, die nach der Fertigung unerwünschte geometrische Formen aufweisen, wie z. B. scharfkantig oder abgeflacht sind, müssen aus sicherheitstechnischen sowie aus funktionellen Gründen entfernt werden und einen bestimmten Zustand, z. B. entgratet, aufweisen; hier erfolgt eine Bemaßung mit einem Sinnbild entsprechend DIN ISO 13715, die 2020 aktualisiert wurde und aktuell gültig ist.

In Tab. 6.1 sind die Begriffe, die eine Werkstückkante charakterisieren können, für Innen- und auch für Außenkanten zusammengestellt. Sie sehen, dass sich die begrifflichen Darstellungen für Innen- und Außenkanten unterscheiden und deshalb bei einer entsprechenden Bemaßung bzw. sinnbildlichen Darstellung auch gesondert betrachtet, werden müssen.

Tab. 6.1: Begriffe von Werkstückkanten
bezogen auf eine Innenkantebezogen auf eine Außenkante
Die Innenkante ist scharfkantig
Bitte Beschreibung eingeben
Die Außenkante ist scharfkantig
Bitte Beschreibung eingeben
Die Innenkante weist einen Übergang auf
Bitte Beschreibung eingeben
Die Außenkante weist einen Grat auf.
Der Grat ist > scharfkantig
Bitte Beschreibung eingeben
Die Innenkante weist eine Abtragung auf
Bitte Beschreibung eingeben
Die Außenkante weist eine Abtragung auf
Bitte Beschreibung eingeben

Die in Tab. 6.1 benannten Begriffe sind in Abb.72 nochmals grafisch zusammengestellt worden, wobei hier auch sehr gut die Größenverhältnisse der unterschiedlichen Formen der Abkantung abgeschätzt werden können.

Werkstückkanten grafisch dargestellt
Abb.72

Die jeweiligen Kantenbereiche könnten wie in Tab. 6.2 dargestellt, klassisch bemaßt werden. Als Kennwert α soll dabei der jeweilige Abstand von der „normalen“ Kante bezeichnet werden. Ein positives Vorzeichen bedeutet dabei einen Übergang oder einen Grat, ein negatives Vorzeichen eine Abtragung.

Tab. 6.2: Übersicht der KantenzuständeTab. 6.2:     Übersicht der Kantenzustände
Kennzeichen Zustand der AußenkanteZustand der Innenkante
BezeichnungDarstellungBezeichnungDarstellung
-Abtragung
(Rundung oder Fase)
Bitte Beschreibung eingeben
Abtragung
(Einstich)
Bitte Beschreibung eingeben
+ / -scharfkantig
(annähernd)
Bitte Beschreibung eingeben
scharfkantig
(annähernd)
Bitte Beschreibung eingeben
+Grat
Bitte Beschreibung eingeben
Übergang
(Rundung oder Fräse)
Bitte Beschreibung eingeben

Ist eine Abweichung von der ideal-geometrischen Form zugelassen, so darf die Form innerhalb der zugelassenen Toleranzen liegen. Zulässige Maße für diese Kantenbereiche sind in Tab. 6.3 zusammengestellt.

Tab. 6.3: Zulässige Maße eines Kantenbereichs (mm)
Zulässige Maße eines Kantenbereiches (mm) - Beispiele
KantenzustandGratige Außenkante
Innenkante mit Überhang
+0,1; +0,3; +0,5; +1,0; +2,5
scharfkantige Außenkante
scharfkantige Innenkante
±0,05; ±0,02
Gratfreie Außenkante
Innenkante mit Abtragung
–0,1; –0,3; –0,5; –1,0; –2,5

Die Vorzeichenvergabe kann dabei wie folgt festgelegt werden:

Tab. 6.4: Bedeutung der Vorzeichen bei der Darstellung von Werkzeugkanten
AußenkanteInnenkanteSymbol entsprechend
DIN ISO 13715
gratig (Überhang)Übergang+
gratfreiAbtragung-
scharfkantig (gratig oder gratfrei)scharfkantig (Übergang oder Abtragung)±

Sinnbild der Darstellung von Werkstückkanten

Eine Bemaßung und Darstellung von Werkstückkanten, so wie in Tab. 6.2 dargestellt, wäre jedoch sehr unpraktisch. Deshalb werden in technischen Zeichnungen die Kantenangaben nur sinnbildlich dargestellt.

Dabei bestehen Unterschiede in der sinnbildlichen Darstellung je Kante sowie bei der Darstellung als Sammeleintrag.

Sinnbildliche Darstellung je Kante

In technischen Zeichnungen können Kantenangaben untergebracht werden, indem man direkt mit einem Pfeil eine bestimmte Werkstückkante kennzeichnet und die entsprechenden Werte für den einzuhaltenden Abstand a (in Abb.73 -0,2mm) einträgt.

Wenn man demgegenüber eine allgemeingültige Kantenangabe für die gesamte Zeichnung machen will, kann man das Kantensymbol in der rechten oberen Ecke der technischen Zeichnung eintragen, wobei die Innen- und Außenkanten gesondert betrachtet werden können.

Bitte Beschreibung eingeben
Abb.73

Es ist dabei strikt zu unterscheiden, ob alle Kanten, oder ob nur einzelne Kanten gekennzeichnet werden sollen. Wird mindestens eine Kante direkt gekennzeichnet, sollte eine Ergänzung bei der allgemeinen Darstellung in Klammern erfolgen.

Die Pfeilspitze des Kantensymbols zeigt immer auf die jeweilige Bauteilkante (bei Einzelkennzeichnung) bzw. auf eine stilisierte Außen- oder Innenkante...

Das einzuhaltende Kantenmaß (α) steht innerhalb des Sinnbildes für den Wert der Werkstückkanten, wobei die Kantenmaße wie in Tab. 6.5 zusammengestellt eingetragen werden können:

Tab. 6.5: Kennzeichnung der Maßstufen in dem Sinnbild
Ein Wert eingetragenZwei Werte als Stapel
eingetragen
Nur ein Vorzeichen und
kein Wert ist eingetragen
An dem Sinnbild ist der Höchstwert des Kantenmaßes mit dem Kennzeichen eingetragen.An dem Sinnbild ist der obere und untere Grenzwert mit dem jeweiligen Kennzeichen eingetragen.Der Kantenzustand kann auch ohne Angabe eines Kantenmaßes nur mit dem Kennzeichen + oder – stehen.
Bitte Beschreibung eingeben
Bitte Beschreibung eingeben
Bitte Beschreibung eingeben

Wichtig ist bei einer solchen Darstellung auch, wo das Kantenmaß am Sinnbild eingetragen wurde. Durch die Position der Maßangabe am Kantensymbol kann die Gratrichtung bzw. Abtragungsrichtung festgelegt werden.

Darstellung Gratrichtung
Abb.74

Abb.74 zeigt diesbezüglich einige Beispiele zur verbesserten Illustration allgemein auf und in Tab. 6.7 werden einige Beispiel auch quantitativ erläutert.

 

Tab. 6.6: Richtung der Abweichung
AußenkantenInnenkanten
BezeichnungDarstellungErläuterungBezeichnungDarstellungErläuterung
 
Bitte Beschreibung eingeben
Bitte Beschreibung eingeben
Gratrichtung
beliebig
Bitte Beschreibung eingeben
 
Bitte Beschreibung eingeben
 
Einstichrichtung
beliebig
Bitte Beschreibung eingeben
 
Bitte Beschreibung eingeben
 
Gratrichtung
senkrecht
(vertikal)
Bitte Beschreibung eingeben
 
 
Bitte Beschreibung eingeben
Einstichrichtung
senkrecht
(vertikal)
Bitte Beschreibung eingeben
 
Bitte Beschreibung eingeben
 
Gratrichtung
waagerecht
(horizontal)
Bitte Beschreibung eingeben
 
 
Bitte Beschreibung eingeben
Einstichrichtung
waagerecht
(horizontal)
Tab. 6.7:     Beispiele mit quantitativer Erläuterung
Bitte Beschreibung eingeben
Außenkante mit Abtragung (Rundung oder Fase) höchstens 0,5 mm
Bitte Beschreibung eingeben
Außenkante mit Abtragung (Rundung oder Fase) höchstens 1 mm, mindestens 0,5 mm
Bitte Beschreibung eingeben
Außenkante scharfkantig, Grat, Rundung oder Fase höchstens 0,05 mm
Bitte Beschreibung eingeben
Innenkante mit Übergang (Rundungen oder Fase), höchstens 0,5 mm
Bitte Beschreibung eingeben
Innenkante mit Übergang (Rundung oder Fase), höchstens 1 mm, mindestens 0,5 mm
Bitte Beschreibung eingeben
Innenkante scharfkantig, Rundung Fase oder Einstich höchstens 0,05 mm