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Bisher haben wir viele allgemeine Regeln bei einer Bemaßung im Maschinenbau kennengelernt.
Doch wo Regeln gelten, gibt es immer auch Ausnahmen, Besonderheiten und Spezielles. Darauf soll nun etwas tiefgründiger eingegangen werden.
Durchmesser
Bei der Bemaßung kreisförmiger Objekte muss stets ein Ø-Symbol vor die Maßzahl gesetzt werden.
Expertentipp
Das Ø-Symbol muss dabei auch gesetzt werden, wenn eindeutig aus der Zeichnung ersichtlich ist, dass es sich um ein kreisförmiges Objekt oder eine Bohrung handelt.
Hinweise älterer Fachkollegen, dass bei eindeutiger Darstellung eines Kreises das Durchmesserzeichen entfallen kann, ist leider falsch!
Eine Durchmesserbemaßung bei eindeutiger Kreisdarstellung kann dabei als „normale“ Bemaßung mit Maß- und Maßhilfslinien realisiert werden (Abb.22 a) oder als Maßlinie, die durch das Zentrum des Kreises läuft (b), wobei bei Letzterem auch nur eine Pfeilspitze ausreicht, die im Inneren (c) oder auch von außen angetragen werden kann (e).
Ist die Kreisdarstellung z.B. in einer seitlichen Ansicht nicht möglich, ist generell eine „normale“ Bemaßung zu setzen (d).
Bei Platzmangel können die Durchmesserbemaßungen auch von außen einseitig an den Formelementen positioniert werden (Abb.23.1 dabei).
Bei dicht übereinanderliegenden Maßlinien sollten die Durchmessermaße dabei möglichst versetzt angeordnet werden; auf die zweite Maßlinienbegrenzung kann auch hier verzichtet werden.
Auch bei Halbschnitten, bei denen im Schnitt nur eine Seite sichtbar ist, kann auf die zweite Maßlinienbegrenzung verzichtet werden (Abb. 23.2).
Radien
Radienmaße werden durch ein vorgesetztes R gekennzeichnet. Das Radienmaß selbst besteht aus einer innerhalb oder außerhalb der Rundung in der Regel zum Radienmittelpunkt zeigenden Linie mit einem Maßpfeil, der auf der Rundung endet. Beispiele sind in Abb. 24 zusammengefasst:
Kugeln
Der Großbuchstabe S wird bei Kugeldurchmessermaßen und Kugelradienmaßen stets vor die Maßzahl und das entsprechende Zusatzzeichen für Durchmesser Ø oder Radius R gesetzt.
Bögen
Bei Bogenmaßen wird das Symbol eines Halbkreises ◠ vor die Maßzahl gesetzt. Bei manuellem Zeichnen darf das Bogensymbol als Kreissegment auch über die Maßzahl gesetzt werden. Gegebenenfalls ist zwischen Maßlinie und zu bemaßenden Element (z.B. einer Mittellinie) ein Bezug mit Punkt und Hinweislinie herzustellen.
Quadratische Formen
Bei der Bemaßung quadratischer Formelemente wird das □ -Symbol stets vor die Maßzahl gesetzt. Quadratische Formen sollten dabei vorzugsweise in der Ansicht bemaßt werden, in der die spezielle Form auch erkennbar ist.
Schlüsselweiten
Schlüsselweiten kennzeichnen den Abstand zweier gegenüberliegender Flächen. Beim Schlüsselweitenmaß werden die Großbuchstaben SW vor die Maßzahl gesetzt.
Schlüsselweiten sind ebenfalls normiert und nach DIN 475 wählbar.
Fasen und Senkungen
Bei Fasen mit einem Winkel von 45° werden diese bei der Bemaßung vereinfacht als Produkt aus Winkel und Fasenbreite angegeben. (Abb.29.1)
Bei Fasen mit einem von 45° abweichenden Winkel werden Winkel und Breite getrennt voneinander angegeben (Abb.29.2).
Kegelige Senkungen
Kegelige Senkungen können bemaßt werden mit
- Außendurchmesser und Senkwinkel oder
- Senktiefe und Senkwinkel
Es ist dabei eine Variante zu wählen - die Bemaßung aller drei Maße in einer Zeichnung ist nicht erlaubt, da Außendurchmesser und Tiefe voneinander abhängig sind.