Kursangebot | Technische Darstellungen - Maschinenbau | Hinweise zur Bemaßung sowie zur Gestaltung von Gewinden

Technische Darstellungen - Maschinenbau

Hinweise zur Bemaßung sowie zur Gestaltung von Gewinden

ingenieurkurse JETZT WEITER LERNEN!

Weitere Lernvideos sowie zahlreiche Materialien erwarten dich:
Komplettpaket für Ingenieurstudenten


3108 Lerntexte mit den besten Erklärungen

494 weitere Lernvideos von unseren erfahrenen Dozenten

5120 Übungen zum Trainieren der Inhalte

8380 informative und einprägsame Abbildungen

Wie kann ich Gewinde kennzeichnen?

Sowohl die Darstellung als auch die Bemaßung von Gewinden ist sehr speziell und erfolgt nach DIN 202. Im Folgenden werden zur Darstellung und Bemaßung von Innen- und Außengewinden sowie zusammengesetzten Bauteilen, die dann beide Gewindetypen darstellerisch enthalten müssen, einige Hinweise gegeben.

Wichtige Informationen für die Bemaßung eines Gewindes sind die genormte Größe des Gewindes sowie die Gewindelänge. Bei Innengewinden muss zusätzlich ein Hinweis darauf gegeben werden, wie tief das sogenannte Sackloch gebohrt werden soll, in das das Gewinde anschließend geschnitten wird.

Innengewinde

Wie in der Abbildung dargestellt muss bei der Bemaßung eines Gewindes der Maßtext alle zur Kennzeichnung des Gewindes notwendige Angaben enthalten.

In der Tabelle sind einige wichtige Kennzeichnungen von Gewinden, die als Maßtext genutzt werden können, näher erläutert.

Die Maßzahl der Gewindekennzeichnung ist dabei der Gewindedurchmesser (oft auch als Nenndurchmesser bezeichnet). Das M für Metrisches ISO-Gewinde ist die am häufigsten genutzte Gewindekennzeichnung. Falls es sich um ein Feingewinde handelt muss hinter dem Nenndurchmesser noch die Gewindesteigung eingetragen werden (z.B. M16x0,5).

Im Maßtext enthaltene Gewindekennzeichnung (Auswahl):

KennzeichnungErklärung
M 20Metrisches ISO-Gewinde mit 20mm Nenndurchmesser (Standardgewinde)
M28 x 2Metrisches ISO-Feingewinde mit 28mm Nenndurchmesser und 2mm Steigung
M10 LHMetrisches ISO-Gewinde (Linksgewinde)
G 3/8Zylindrisches Whitworth-Innengewinde  ${3 \over 8}$ Zoll
Tr 52 x 8Trapezgewinde mit 52mm Nenndurchmesser und 8mm Steigung
Tr 30 x 16 (P2)Trapezgewinde mit 30mm Nenndurchmesser und 16mm Steigung (zweigängig)

Zeichnerische Darstellung von Außengewinden

Bei Außengewinden (z.B. bei Schrauben) wird die Gewindeaußenseite mit einer breiten Volllinie gezeichnet. Das Ende des Gewindes wird als Kegelkuppe mit einer 45°-Fase dargestellt.

Expertentipp

Hier klicken zum Ausklappen

Bei CAD-technischer Aufbereitung von Gewinde ist es mitunter sinnvoll, die am Ende des Gewindes zu fertigende Fase erst nach erfolgter Gewindedefinition an einem Bauteil anzubringen, da ansonsten bei einigen CAD-Programmen die Fase selbst keinen Gewindeauslauf erhält.

Eine innere Linie, die den Kerndurchmesser des Gewindes darstellt,  zeichnet man als schmale Volllinie. Bei der Frontalansicht zeichnet man diese Gewindekernlinie als einen 3/4-Kreis (mit schmaler Volllinie).

Das Ende der Gewindelänge wird mit einer breiten Volllinie dargestellt.

Die Darstellung eines Außengewindes mit und ohne Schnitt ist (bis auf die Schraffur) identisch.

Außengewinde

 

 

Zeichnerische Darstellung von Innengewinden

Bei der Darstellung von Innengewinden im technischen Zeichnen unterscheidet man zwischen der Darstellung im normalen (ungeschnittenen) Zustand und in einem Schnitt.

Im ungeschnittenen Zustand wird in der Seitenansicht das Gewindekernloch, die Gewindeabschlusslinie sowie der Nenndurchmesser als schmale Strichlinie gezeichnet, da es sich ja um verdeckte Kanten handelt.

ungeschnittenes Innengewinde

Im Falle eines Schnitts wird das Gewindekernloch und die Gewindeabschlusslinie mit breiter Volllinie gezeichnet. Der Nenndurchmesser wird im Gegensatz dazu als schmale Volllinie ausgeführt.

Das Ende einer Sacklochbohrung wird mit einer Senkung im Winkel von 120° gezeichnet.

Expertentipp

Hier klicken zum Ausklappen

Die genormte Bohrerspitze erzeugt bei der Herstellung einer Gewindebohrung eine Senkung von 118,2°, die stets vereinfacht und ohne zusätzliche Bemaßung mit einem Winkel von 120° gezeichnet wird.
Bemaßt wird der Nenndurchmesser des Gewindes, die Länge des Gewindes und die Länge der Bohrung (ohne Senkung).

In einer Draufsicht verhält es sich ebenso, mit dem einzigen Unterschied, dass der Nenndurchmesser als 3/4-Kreis (mit schmaler Volllinie) gezeichnet wird.

Die Schnittfläche wird immer bis an den Kerndurchmesser heran schraffiert; dies bedeutet, dass die Gewindelinie des Nenndurchmessers die Schraffur schneidet.

geschnittenes Innengewinde

 

Zeichnerische Darstellung einer zusammengebauten Baugruppe mit Gewinden

Bei der Darstellung zusammengebauter Teile ist zunächst zu beachten, dass Wellen und auch Normteile, wie z.B. Schrauben auch in einer Schnittdarstellung nicht geschnitten dargestellt werden.

Diese Bauteile liegen somit „über dem Schnitt“ im Vordergrund.

Das Innengewinde des anderen Bauteils erscheint im Schnitt nur dort, wo es durch das Außengewinde des Normteiles etc. nicht verdeckt wird.

Zusammengebaute Bauteile

Expertentipp

Hier klicken zum Ausklappen

Bitte beachtet diese darstellerischen Besonderheiten in euren technischen Zeichnungen sowohl bei Handskizzen als auch bei der CAD-technischen Aufbereitung. Gerade an der Darstellung von Gewinden werden in der Praxis leider häufig Rückschlüsse auf die „zeichnerischen Fähigkeiten“ des Zeichners oder Konstrukteurs gezogen.