Inhaltsverzeichnis
Grundsätzliche Hinweise
Für die Anordnung von Maßen in einer technischen Zeichnung gibt es verschiedene Regeln, auf die ich hier systematisch eingehen möchte:
Der erste und meiner Meinung nach wichtigste Grundsatz lautet:
Expertentipp
Jedes Maß eines Bauteiles oder Werkstückes darf in einer Zeichnung nur einmal eingetragen werden. Es sollte dabei in der Ansicht enthalten sein, die die Zuordnung von Darstellung und Maß am deutlichsten erkennen lässt.
Zusammengehörende Bemaßungen sollten dabei möglichst auch zusammen und nach Möglichkeit in einer Ansicht eingetragen werden.
Expertentipp
Wenn Ihr ein Bauteil vollständig bemaßt habt und eine Ansicht enthält nicht ein einziges Maß kann diese Ansicht auch wegfallen, da aus dieser Ansicht kein Nutzen zu ziehen ist.
Grundsätzlich existieren drei Arten der Maßeintragung an einem Bauteil oder Werkstück, bezogen auf den Start der Bemaßung, und zwar
- die Parallelbemaßung,
- die steigende Bemaßung und die
- Koordinatenbemaßung.
Parallelbemaßung
Bei der Parallelbemaßung werden die Maßlinien jeweils als separate Maßlinien, aber parallel zueinander angeordnet. Bei Winkeln erfolgt die Zuordnung konisch zueinander.
Merke
Die Parallelbemaßung wird oft auch als Stapelbemaßung bezeichnet und findet bei der fertigungsbezogenen Maßeintragung bevorzugt Anwendung.
Zur Vermeidung von Doppeltolerierungen sowie zur Vermeidung von Summierungen von Einzeltoleranzen im Gesamtmaß dürfen bei einer Parallelbemaßung nicht alle Maße ein einer Maßkette eingetragen werden.
Expertentipp
Kettenmaße sind in technischen Zeichnungen nach DIN 406-11 (im Rahmen einer technischen Dokumentation) nicht mehr zulässig.
Steigende Bemaßung
Bei der steigenden Bemaßung wird für jede Bemaßungsrichtung grundsätzlich nur eine Maßlinie gezeichnet.
Entlang jeder zu bemaßenden Bauteilkante wird also nur eine Maßlinie gezogen. Nur bei Platzmangel dürfen auch mehr als eine Maßlinie gezogen werden.
Die erste Maßhilfslinie stellt den Ursprung dar, der durch ein Kreissymbol gekennzeichnet wird. Die Maßzahlen, bezogen auf die auf der Maßlinie gekennzeichneten Maßhilfslinien zählen dann stets vom Ursprung aus kontinuierlich hoch.
Expertentipp
Die steigende Bemaßung ist hauptsächlich für die Fertigung mit NC-Maschinen sinnvoll und sollte auch nur dafür genutzt werden.
Koordinatenbemaßung
Unter dem Begriff Koordinatenbemaßung versteht man die Bemaßung mittels Polarkoordinaten bzw. die Bemaßung mittels kartesischen Koordinaten.
Bei der Polarkoordinaten-Bemaßung wird von einem Ursprung aus mit Hilfe eines Radius und eines Winkels bemaßt. Die Polarkoordinaten werden in einer Tabelle eingetragen.
Bei der Bemaßung mit kartesischen Koordinaten werden über zwei Koordinaten (z.B. x- und y-Koordinate) Punkte angegeben.
Der Koordinatenursprung wird wie bei der Koordinatenbemaßung mit einem kleinen Kreis gekennzeichnet. Die Position des Ursprunges ist frei wählbar. Läuft ein Maß entgegengesetzt der Achsenrichtung muss es mit einem Minus gekennzeichnet werden.
Bei einer Koordinatenbemaßung werden die Koordinatenwerte in Tabellen oder unmittelbar an den Koordinatenpunkten eingetragen.
Merke
Diese Bemaßungsart sollte z.B. bei der Herstellung von Lochplatten genutzt werden.
Pos. | x | y | d |
1 | 10 | 80 | ∅ 10 |
2 | 10 | 10 | ∅ 8 |
3 | 30 | 45 | ∅ 12 |
4 | 50 | 65 | ∅ 5 |
5 | 50 | 25 | ∅ 6 |