Inhaltsverzeichnis
Hinweise zu den Toleranzen
Grundsätzlich sind bei der Darstellung von Toleranzen in technischen Zeichnungen mehrere unterschiedliche Möglichkeiten zu berücksichtigen, die wie folgt aufsteigend systematisiert werden können.
Es können in technischen Zeichnungen:
- keine Toleranzen angegeben werden,
(Werden keine Toleranzen angegeben, gelten spezielle Allgemeintoleranzen in unterschiedlichen Fertigungsbereichen) - Allgemeintoleranzen genutzt werden,
- reale Abmaße angegeben werden,
- ISO-Toleranzen genutzt werden.
Dabei steigt die Qualität der Toleranzangabe von Punkt 1 bis Punkt 4. Welche der Toleranzangaben genutzt wird, ist dabei dem Konstrukteur überlassen; er hat die Verantwortung am fertigen Produkt.
Dabei ist es möglich alle genannten Möglichkeiten der Toleranzangaben in einer Zeichnung frei zu kombinieren.
Merke
Ganz gleich, welche Toleranz an einem Maß angegeben wird, diese gilt.
Ist nur ein Hinweis auf eine Allgemeintoleranz enthalten, gilt dieser Hinweis jedoch nur für alle Maße ohne explizite Toleranzangabe; wird jedoch auf keine Allgemeintoleranz schriftlich hingewiesen gilt die für den jeweiligen Fachbereich (Feinwerktechnik, allgemeiner Maschinenbau) gültige Allgemeintoleranz ebenfalls nur für alle Maße ohne explizite Toleranzangabe.
Merke
In Einzelteilzeichnungen werden nur Toleranzangaben vorgenommen und generell keine Passungsangaben (siehe folgende Abbildung).
Passungsangaben sind nur in Baugruppen- oder Zusammenstellungszeichnungen sinnvoll.
Hinweise zu Passungen
Als Passung wird im Maschinenbau die maßliche Beziehung zwischen zwei Bauteilen bezeichnet, die ohne Nacharbeit zusammenpassen sollten. In der Regel haben diese Teile an der Fügestelle dieselbe Kontur, einmal als Innenform (Bohrung), einmal als Außenform (Welle) und das Nennmaß beider Teile ist identisch.
Der Durchmesser beider Konturen wird als mit einer Toleranz versehenes Maß angegeben. Beide Konturen haben das gleiche Nennmaß, z. B.: Ø40 H7j6.
Unterschiedlich sind jedoch die beiden Toleranzfelder (hier: H7 bzw. j6), innerhalb derer das jeweilige bei der Fertigung entstehende Istmaß von Bohrung und Welle liegen muss. Werden nun die zwei Bauteile zusammengebaut, müssen die Maße an der Fügestelle „passen“.
Die nachfolgenden Hinweise sollen euch deshalb nur einen fachlichen Input geben, für die Darstellung in einer technischen Zeichnung sind diese Hinweise zwar wichtig, werden jedoch maximal in einer Baugruppen- oder Zusammenstellungszeichnung als zusätzlicher Hinweis eingetragen!
Je nachdem wie die Toleranzfelder von Innen- und Außenteil (bzw. von Welle und Bohrung) zueinander stehen, werden folgenden Passungsarten unterschieden:
- Spielpassung
Bei einer Spielpassung ist zwischen Bohrung und Welle immer ein Spiel vorhanden!
Spielpassungen werden beispielsweise genutzt, wenn Sich etwas nach dem Verbinden noch drehen soll oder verschiebbar sein soll. - Übergangspassung
Bei einer Übergangspassung kann sowohl Spiel als auch Übermaß auftreten. Der Durchmesser der Welle kann somit kleiner oder größer als der Bohrungsdurchmesser sein.
Übergangspassungen werden vor allen Dingen aus fertigungstechnischen Gedanken heraus genutzt, wenn in der Regel nur geringe Übermaße erforderlich sind, so dass beispielsweise ein Zusammenfügen mit dem Hammer relativ einfach und schnell möglich sein soll.
Der Grundgedanke eines solchen Systems besteht hierbei darin, eines der beiden zu einer Passung gehörenden Werkstücke möglichst einheitlich zu fertigen und die zugehörige Toleranz in das andere Werkstück so hinein zu verlegen, dass die Kombination ein leichtes Übermaß bzw. Spiel ermöglicht. Bei Übergangspassungen wird deshalb häufig nach dem Prinzip Einheitswelle bzw. Einheitsbohrung gearbeitet. - Übermaßpassung (Presspassungen)
Bei einer Übermaßpassung ist generell kein Spiel vorhanden, weil der Durchmesser der Welle immer gleich (im Grenzfall) oder größer ist als der Durchmesser der Bohrung, d.h. es entsteht überall ein Übermaß.
Presspassungen werden beispielsweise genutzt, wenn Zahnräder auf Wellen aufgeschrumpft werden. Dabei kann durch das Klemmen der beiden Teile eine Kraft übertragen werden.