Kursangebot | Baustofftechnik 1 | Brandverhalten

Baustofftechnik 1

Brandverhalten

Rohbau in Flammen
Rohbau in Flammen

 

Obwohl man es auf den ersten Blick nicht vermuten würde, hängt das Brandverhalten eines Baustoffs von seiner

  • Wärmeleitfähigkeit,
  • Wärmekapazität und
  • Wärmedehnung ab.

Brandschutz allgemein

Wir haben uns ja bereits mit Dämmstoffen beschäftigt und am Rande diese mit dem Thema Brandschutz in Verbindung gebracht. 

Gerade in den vergangenen Jahren wurde das Thema infolge verheerender Brandereignisse durch die Medien verstärkt in den Fokus gerückt. 

Dies hat in der Bevölkerung zu einer Sensibilisierung beim Brandschutz geführt und zu einer Auswirkung auf Dämmsysteme im Dach- und Wandbereich. 

Entflammbare Baustoffe

So dürfen leichtentflammbare Baustoffe grundsätzlich nicht in Gebäuden verbaut werden. Die Mindestanforderung erlaubt nur normalentflammbare Baustoffe (z. B. Holz). 

Einzige Ausnahme: Verwendung von leichtentflammbaren Baustoffen nur, wenn ihre leichte Entflammbarkeit durch Kombination mit anderen Baustoffen ausgeschlossen ist. Stichwort: Verbundwerkstoff

Besonders strenge Vorschriften gelten für Außenwände und Fassaden. Diese dürfen inkl. ihrer Dämmung nur aus schwerentflammbaren Baustoffen bestehen. 

Vorgaben für sensible Gebäude, Sonderbauten

Gebäude, die als Sonderbauten deklariert sind, müssen weiterführende Anforderungen erfüllen. Zu dieser Gruppe gehören:

  • Hochhäuser
  • Schulen
  • Kindergärten
  • Altenwohnheime
  • Versammlungsstätten (Konzerthäuser, Stadien)
  • ganz besonders Krankenhäuser

Gerade bei Sonderbauten wird in Bezug auf Brandschutzanforderungen an Fassaden und Dächer fallbezogen entschieden. 

Vertiefung

Reichweite von Brandschutz

Exkurs: Wie weit das Thema reicht, soll folgendes Beispiel aufzeigen. In Merkblättern von Fachgremien zum Brandschutz wird ein Mindestabstand von drei Metern für Müllcontainer zum Gebäude gefordert. Da diese eine Brandlast darstellen. Vorzugsweise sollen Müllcontainer in einer geschlossenen, nicht brennbaren Einhausung gelagert werden. 

Brennender Container
Brennender Recyclingcontainer

 

Einteilung von Baustoffen nach Brennbarkeit und Entflammbarkeit

Baustoffklasse KürzelBrennbarkeit Beispiele 
A - Nichtbrennbare BaustoffeA 1nichtbrennbare BaustoffeSand, Lehm, Kies, Beton, Glas, Metall, Asbest, Keramik, Gips, Zement, Steine
A 2nichtbrennbare BaustoffeGipskartonplatten, Mineralfaserplatten (inkl. organische Bindemitteln)
B - Brennbare BaustoffeB 1schwerentflammbare BaustoffeHolzwolleleichtbauplatten, Gipskartonplatten, Asbestpappe, Asbestpapier
B 2normalentflammbare BaustoffeHolz und Holzbaustoffe (d > 2 mm), PVC-Beläge, Dachpappen, Linoleum
B3leichtentflammbare BaustoffeHolz (d< 2 mm), Baustoffe auf Papierbasis

Merke

Schwerentflammbare Baustoffe gelten als selbstverlöschend. Normalentflammbare Baustoffe brennen hingegen weiter, selbst wenn der Brandherd gelöscht ist. 

Temperatureinteilung für Baustoffe:

  • Feuerfeste Stoffe: Schmelzpunkt liegt bei $ T_S \le 1520 ° C $
  • Hochfeuerfeste Stoffe: Schmelzpunkt liegt bei $ T_S \le 1830 ° C $

Merke

Bauteile im Bauwesen können auch in Feuerwiderstandsklassen eingeteilt werden. Die Klassen reichen von F30 - F180. 

Neben der Brennbarkeit wird auch die Rauchentwicklung als Resultat einer Entflammung klassifiziert:

Einteilung des Verhaltens von Baustoffen während Brand

(s = smoke (Rauchen) und d = droplets (Abtropfen))

Kurzzeichen Anforderung Prüfnorm
s1 keine/fast keine Rauchentwicklung.. 
s2begrenzte Rauchentwicklung.. 
s3unbeschränkte Rauchtentwicklung.. 
d0kein Abtropfen /Abfallen.. 
d1begrenztes Abtropfen /Abfallen.. 
d2starkes Abtrofen/ Abfallen.. 

Hinweis

Hinweis: Baustoffklassen werden nicht selten als Brandklassen gekennzeichnet, das ist aber falsch. Brandklassen beschreiben die Klassifizierung von Bränden nach Art des Brennstoffs und dienen lediglich zur Ermittlung zur Brandbekämpfung mittels geeigneter Feuerlöscher.