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Um Behälter, Rohrleitungen und Kabel, die sich meistens in einer erdigen oder wässrigen Umgebung befinden, zu schützen, hat man kathodische Schutzverfahren entwickelt. Die Vorteile dieser Verfahren bestehen vor allem in der hohen Wirtschaftlichkeit und der beinahe unbegrenzten Wirksamkeit sowie der Möglichkeit des nachträglichen Einbaus, selbst bei bereits korrodierenden Anlagen.
Merke
Prinzip des Kathodenschutzes
Der Schutz besteht darin, einen Gleichstrom über den Elektrolyten derart auf das metallische Schutzobjekt zu leiten, dass der mit der Metallauflösung verbundene Korrosionstrom ausgeglichen wird. Dieser Vorgang gelingt, wenn das zu schützende Objekt zur Kathode wird. Dieser Zustand wird erreicht, indem die Kathode (Objekt) mit einer Anode aus unedlerem Metall verbunden oder ein Fremdstrom erzeugt wird. Der sich daraus ergebende Schutzstrom sorgt für eine bestimmte Schutzstromdichte und damit für ein bestimmtes Schutzpotenzial, welches es einzuhalten gilt.
In der nachfolgenden Tabelle ist eine Übersicht der notwendigen Schutzpotenziale für ausgewählte Metalle in bestimmten Elektrolyten aufgeführt.
Zu schützendes Metall | Elektrolyt | notwendiges Schutzpotenzial (Angabe in V) |
Stahl | Meerwasser | - 0,84 |
Stahl | Erdboden | -0,85 bis -0,95 |
Aluminium | Meerwasser | -0,98 |
Zink | Erdboden | -1,15 |
Blei | Erdboden | -0,55 bis -0,70 |
Merke
Schutz durch Aktivanoden
Hier werden in der Nähe das Metalls Aktivanoden eingegraben und mit dem Metall leitend verbunden. Der Abstand zwischen Metall und Anode sollte zwischen 1-3 m betragen und zwischen den Anoden mindestens 40 m. Durch diese Verbindung wird das Metall als Kathode vor Korrosion geschützt und die Schutzanode (oder Opferanode) im Zeitverlauf verbraucht. Gängige Anodenwerkstoffe sind Zink, Aluminium oder Magnesiumlegierungen. Die Auswahl des passenden Anodenwerkstoffs richtet sich hierbei immer nach dem einzustellenden Schutzpotenzial.
Wie aus der Skizze ersichtlich ist, erhält die Anode eine Ummantlung. Diese Ummantlung dient der Lebensverlängerung der Anode.
Kathodischer Schutz durch Fremdstrom
Ein andere Möglichkeit das Metall vor Korrosion zu schützen, besteht darin, den notwendigen Schutzstrom durch eine Gleichstromquelle zu erzeugen. Dadurch ist man nicht auf eine natürliche Potenzialdifferenz zwischen Anodenmaterial und Metall angewiesen und kann den Anodenwerkstoff nach dem Kriterium der geringsten Materialabtragung und niedrigsten Kosten auswählen. Oft fällt dann die Wahl auf Graphit.
Weitere Vorteile:
- Die Anpassung des Potenzials aufgrund von Änderungen der Elektrolytfähigkeit durch Jahreszeiten ist möglich.
- Das notwendige Potenzial lässt sich am Computer aus großer Entfernung automatisch regeln.
Kathodischer Schutz durch Streustromableitung
Um einer Streustromkorrosion entgegenzuwirken kann man die Streuströme direkt wieder zur Streustromquelle zurückleiten. Hierzu legt man eine Drainage, die als Verbindung zwischen Metall und negativstem Bereich der Streustromquelle fungiert.
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