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Merke
Der Kerbschlagbiegeversuch ist ein Baustoffprüfverfahren, das die Zähigkeit metallischer und polymerer Baustoffen untersucht. Aus einem anderen Blickwinkel betrachtet, erhält man Rückschlüsse auf die Versprödungsneigung eines Werkstoffs bei niedrigen Temperaturen.
Auslöser für die Versprödung sind:
- Temperaturversprödung bei sehr niedrigen Temperaturen
- Spannungsversprödung infolge gleichsinniger, mehrachsiger Beanspruchungen
- Geschwindigkeitsversprödung infolge hoher Verformungsgeschwindigkeiten
Prinzip des Prüfvorgangs
Man legt eine gekerbte Probe eines Werkstoffs in eine Vorrichtung, in der sie durch Widerlager an den Enden anliegend fixiert ist. Anschließend wird die Probe mit einem Pendelhammer aus einer zuvor ermittelten Höhe zerschlagen oder durch die Widerlager gezogen. Den prinzipiellen Versuchsaufbau siehst du in dem folgenden Bild.
Berechnungsgrundlagen
Die Geschwindigkeit, mit welcher der Pendelhammer auf die Probe trifft, lässt sich errechnen durch:
Methode
In den meisten Fällen liegt die Aufprallgeschwindigkeit bei einem Wert von $ 4-8 \frac{m}{s}$.
Die beim Aufprall einwirkende Schlagarbeit errechnet sich aus:
Methode
Dieser Wert kann anschließend genutzt werden, um auch die Kerbschlagzähigkeit zu bestimmen:
Methode
$ A_K $ = Kerbquerschnitt
Die wichtigsten Einflussparameter sind hier:
- Werkstoffstruktur
- Umwelteinflüsse
Brucharten
Ist die Probe zerschlagen, kann man diese zusätzlich auf die Bruchart untersuchen, um somit Rückschlüsse auf die Zähigkeit zu erhalten. Man unterscheidet zwischen:
- Verformungsbruch
- Mischbruch
- Trennbruch
Bei einem Verformungsbruch sieht die Bruchfläche sehnig aus und es liegt ein zäher Werkstoff vor. Bei einem Trennbruch (auch Sprödbruch genannt) verläuft die Trennbruchfläche durch die Spaltebenen innerhalb der Kristalle (transkristalliner Bruch) und hat daher einen körniges glitzerndes Aussehen. Dies schließt auf einen spröden Werkstoff. Ein Mischbruch erfüllt beide zuvor genannten Erscheinungen.
Prüfergebnisse
Die Ergebnisse liefern keine Aussagen für die Festigkeitsrechnung, da sie von mehreren Versuchsbedingungen abhängen. So ist schon die Probenform entscheidend für das Versuchsergebnis. Zudem existiert kein Proportionalitätsgesetz, welches eine Übertragung auf andere Festigkeitswerte zuließe.
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