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Grundlagen der technischen Kommunikation - Die schräge Parallelprojektion, die auch als Axonometrie bekannt ist

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Grundlagen der technischen Kommunikation

Die schräge Parallelprojektion, die auch als Axonometrie bekannt ist

Einführende Bemerkungen

Wo Baukörper oder Bauteile in räumlicher Abbildung gezeichnet werden sollen, verwendet man vorwiegend Darstellungen in schräger Parallelprojektion. Diese sind besonders anschaulich und auch für Nichttechniker gut verständlich. Die Beherrschung dieser Darstellungsmethoden, besonders die Anwendung der schrägen Parallelprojektion beim Skizzieren kann die rasche technische Verständigung unter Fachleuten sehr erleichtern.

Bei der Nutzung der rechtwinkligen Parallelprojektionen werden in technischen Zeichnungen ja mit den unterschiedlichen Projektionsmethoden in der Regel mehrere Ansichten erzeugt, bei denen durch eine eindeutige Bemaßung die gezeichneten Objekte so dargestellt wurden, dass auf Grund der enthaltenen Bemaßungen diese eindeutig gefertigt bzw. erzeugt werden können.

Mitunter sind aber diese vielen Ansichten sehr unübersichtlich und gerade für einen Laien schwer verständlich.

Deshalb hilft man sich mit der schrägen Parallelprojektion:

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Die schräge Parallelprojektion kann man als „Ersatzverfahren“ für die Darstellung in einer exakten bzw. echten Perspektive bezeichnen.

Unter echter Perspektive versteht man dabei die bereits beschriebene Zentralprojektion.

Zentralperspektiven bzw. Zentralprojektionen stellen ein Bild dar, das der Wirklichkeit, vergleichbar einer Fotografie entspricht (Abb. 5.27).

Zentralperspektive
Abb.5.28

Eine solche Darstellung der Zentralprojektion stellt in nur einer Ansicht ein nachvollziehbares räumliches Bild dar. Es ist jedoch nur sehr schwer bzw. überhaupt nicht möglich, die realen Maße aus einer solchen Zeichnung herauszulesen.

Andererseits fehlt bei der rechtwinkligen Parallelprojektion, bei der alle Maße korrekt in drei Ansichten dargestellt werden, eine räumliche Darstellung.

Während der Betrachter bei der Dreitafelprojektion (Körper in Normalprojektion bzw. rechtwinkliger Parallelprojektion) also aus drei oder mehr Ansichten auf die Form des Körpers schließen muss, vermittelt die räumliche Darstellung einer schrägen Parallelprojektion sofort die Körperform des Objektes. Jedoch sind Winkel und Maße unter Umständen noch immer verändert.

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Bei einer schrägen Parallelprojektion treffen die zueinander parallelen Projektionsstrahlen (Projektionsgeraden) schräg auf der Bildebene auf und/oder der darzustellende dreidimensionale Körper steht schräg zur Bezugsebene. Der Auftreffwinkel kann beliebig gewählt werden.

Da bei einer schrägen Projektion die Projektionsstrahlen nicht direkt von vorn oder von der Seite auf den abzubildenden dreidimensionalen Körper auftreffen oder der Körper selbst schräg zu den Projektionsstrahlen steht, ist hier ein der Regel nur eine Bildansicht notwendig. Allerdings haben diese Ansichten gegenüber der orthogonalen Parallelprojektion entscheidende Vor- und Nachteile, die hier einmal zusammengestellt wurden:

Tab. 5.2: Vor- und Nachteile der orthogonalen und der schrägen Parallelprojektion im Vergleich zur Zentralprojektion
orthogonale
Parallelprojektion
schräge
Parallelprojektion
Zentralprojektion
mehrere Ansichten notwendignur eine Ansicht notwendignur eine Ansicht notwendig
räumliches Vorstellungsvermögen wird nicht abgebildeträumliches Vorstellungsvermögen sehr guträumliches Vorstellungsvermögen ausgezeichnet
Ansichten stellen reale Maße dar Winkel und Linien sind teilweise verzerrt und werden verkürzt oder auch vergrößert dargestellt.keine realen Maße und Winkel – alle Linien werden verzerrt dargestellt
Maße können aus den Zeichnungen herausgelesenen werdenMaße sind bei Einhaltung entsprechender Bedingungen (Winkel- und Längendarstellung) aus der Zeichnung entnehmbar.Maße können nicht aus der Zeichnung entnommen werden.

In der Norm EN ISO 5456-3 wurde der schrägen Parallelprojektion eine eigene Teilnorm gewidmet (DIN ISO 5456-3, 1998). Dabei wird in dieser Norm für die unterschiedlichen Arten der schrägen Projektion der Fachbegriff Axonometrie genutzt:

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Die Axonometrie ist ein Verfahren in der darstellenden Geometrie, um relativ einfach räumliche Objekte in einer Zeichenebene darzustellen.

Es wird hierbei die schräge Parallelprojektion genutzt.

Wie kann ich nun eine Axonometrie konstruieren?

Bei der Entwicklung von Axonometrien wird ein sogenanntes „Koordinaten-Dreibein“ mit den Koordinaten-Achsen x, y und z verwendet. Damit können die einzelnen Seiten des Körpers eindeutig im Raum auf den Achsen festgelegt werden.

Achsenkreuz

Die xz-Ebene dient dabei zur Darstellung einer Vorderansicht des darzustellenden Körpers und die yz-Ebene zur Darstellung der dazu gehörenden Seitenansicht. Die xy-Ebene, die jedoch in z-Richtung verschoben ist, entspricht dann der Draufsicht (Grundriss) bzw. dem Blick von oben.

 

Ebenendarstellung

Die einzelnen Verfahren der axonometrischen Darstellung unterscheiden sich im Wesentlichen nur durch den Öffnungswinkel des Achsenkreuzes xyz zu einer horizontalen Nulllinie und den definierten Abbildungsverkürzungen auf den einzelnen Achsen A, B und C (siehe Abb. 5.28). Dadurch ergeben sich unterschiedliche Darstellungen, die dann als Isometrie, Dimtrie etc. bekannt sind!

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Vorteilhaft ist jedoch bei allen Varianten der Axometrien, dass die Größe abgegriffen werden kann und somit die realen Maße auslesbar bzw. bei Kenntnis eines Maßstabes bestimmbar sind.

Es gibt nun verschiedene Arten der schrägen Parallelprojektion, die ich systematisch an einigen Beispielen erläutert werde.