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Grundlagen der technischen Kommunikation - Zeichnungen mit Nutzung der Parallelprojektion

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Grundlagen der technischen Kommunikation

Zeichnungen mit Nutzung der Parallelprojektion

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Einführung

Im Maschinenbau und auch beim Bau wird jedoch eine Darstellungsart benötigt, die ein genaues bzw. zumindest ein genaueres Abbild des jeweiligen Bauteils oder Bauwerks mit Maßen und Einzelheiten vermittelt und bei der auch alle erforderlichen Maße angetragen bzw. ausgelesen werden können. Dies ist mit der soeben beschriebenen Zentralprojektion nicht möglich.

Dieser Forderung wird in der Systematik der verschiedenen Projektionsarten nur die rechtwinklige Parallelprojektion gerecht.

Bei der rechtwinkligen Parallelprojektion steht die Projektionsrichtung senkrecht auf der Projektionsebene, d.h. sie ist parallel zur Normalen der Projektionsebene. Alle Projektionsstrahlen sind parallel.

Merke

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Die rechtwinklige Projektionsmethode in ihren verschiedenen Ausprägungen ist die am häufigsten angewandte  Methode  zur Darstellung von technischen Gegenständen in allen Bereichen von technischen Zeichnungen (Mechanik, Elektrotechnik, Bauwesen usw.).

Bei der Parallelprojektion können die Projektionsstrahlen zusammenfassend also

  • senkrecht auf die Bildebene treffen. Dann werden alle Strecken und Flächen in wahrer Größe abgebildet.
    Die Größe des Bildes ist unabhängig von der Entfernung des Gegenstands zur Bildebene.

oder die Projektionsstrahlen fallen

  • schräg von oben z. B. auf den Gegenstand und die Bildebene. Dabei ist die Größe zwar immer noch unabhängig von der Entfernung, aber es entsteht ein perspektivisches Bild aus unendlicher Entfernung.
Parallelprojektion

Wie kann man nun die Parallelperspektive zur Erstellung technischer Zeichnungen nutzen?

Wie der Name schon sagt wird die orthogonale oder rechtwinklige Darstellung mit Hilfe von parallelen orthogonalen Projektionen auf planen zweidimensionalen Ebenen (Ansichten) erreicht.

Um den Gegenstand vollständig darstellen zu können sind je nach Priorität bis zu sechs Ansichten eines zu zeichnenden Objektes möglich bzw. notwendig.

Auf Grund der Parallelität der Projektionsstrahlen sind die dabei entstehenden zweidimensionalen Darstellungen jedoch stets nur  eine „oberflächliche“ Betrachtung – hinter der aktuellen Ansicht liegende Details sind in der aktuellen Ansicht nicht sichtbar und müssen in anderen Ansichten dargestellt werden.

Die rechtwinklige Parallelprojektion erzeugt somit als einzige Projektionsart mehrere Ansichten zum gleichen Objekt.

Bei der rechtwinkligen Parallelprojektion sind bis zu 6 Ansichten möglich.

Die Bezeichnungen dieser Ansichten sind im Bau und im Maschinenbau weitestgehend identisch; mitunter werden im Bau jedoch noch veraltete Riss-Bezeichnungen genutzt, wobei die wohl bekannteste Bezeichnung der Grundriss dargestellt; der Grundriss ist jedoch im eigentlichen Sinne keine Ansicht, sondern ein Schnitt durch ein Gebäude im Bau. Doch dazu etwas später.

Neben dem Grundriss sollten die alten Rissbezeichnungen zwar bekannt sein, jedoch nicht mehr genutzt werden. Entsprechende Hinweise werden in Tab. 5.1 überblickmäßig zusammengefasst.

rechtwinklige  Parallelprojektion
Tab. 5.1: Bezeichnung der Ansichten der rechtwinkligen Parallelprojektion 
Betrachtungsrichtung    
Ansicht in Richtung Ansicht von  Bezeichnung der Ansicht 
vorneVorder­ansicht
(Aufriss) 
A
obenDrauf­­sicht
Grundriss
(Schnitt in einer definierten Höhe) 
lnksSeitenansicht
(Seitenriss)  
rechts
untenAnsicht von unten 
hintenAnsicht von hinten 

Die Darstellung der jeweils 6 möglichen Ansichten soll an einem Objekt des Maschinenbaus und auch an einem Objekt des Bauwesens nochmals bildlich gezeigt werden.

sechs Ansichten

Bei der nachfolgenden Ansichtendarstellung im Bauwesen wurde auch der im Bau genutzte Grundriss ergänzend bereits eingefügt; Informationen dazu findet ihr später.

wichtigsten Ansichten

Die Mehrtafelprojektionen

Die vorangegangenen Abbildungen zeigen die wichtigsten Ansichten bei der Darstellung mittels der rechtwinkligen Parallelprojektion, wobei hier noch nicht genau definiert wurde wie diese Ansichten zum Originalbauteil anzuordnen sind um eine genormte Darstellung zu erzielen.

Sowohl im Maschinenbau als auch im Bauwesen werden nun auf Grund der Anzahl der tatsächlich genutzten Ansichten zur Darstellung eines Objektes drei unterschiedliche, teilweise aufeinander aufbauende Projektionsarten beschrieben, wobei die Projektionsebenen mitunter auch als Tafeln gekennzeichnet werden:

  • die Dreitafelprojektion,
  • die Zweitafelprojektion und
  • die Eintafelprojektion

Wie viele Tafeln bzw. Ansichten tatsächlich bei einer Projektion zu nutzen sind, hängt im Wesentlichen von der Art des zu zeichnenden Objekts ab, wobei in der Regel aus einer Dreitafelprojektion stets auch eine Zweitafelprojektion (und umgekehrt) abgeleitet werden kann.

Reduziert man in der folgenden Abbildung beispielsweise die Draufsicht wurde aus einer Dreitafelprojektion eine Zweitafelprojektion entwickelt.

Dreitafelprojektion

Außerdem sind noch weitere Tafeln erforderlich, wenn dies zur eindeutigen Darstellung notwendig ist, also z.B. nur in einer Ansicht von hinten noch weitere Aussparungen sichtbar sind.

Nur bei der Eintafelprojektion, die auch als kotierte Projektion bezeichnet wird, ist ein Blick von oben, z.B. bei Böschungsdarstellungen, vorgesehen. Sie merken bereits an diesem Hinweis, dass Eintafelprojektionen nicht im Maschinenbau zu finden sind.

Böschungsdarstellung
Abb.5.20