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Technische Darstellungen - Bauwesen - Arten der Bemaßung im Bauwesen

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Technische Darstellungen - Bauwesen

Arten der Bemaßung im Bauwesen

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Wie bereits im vorangegangenen Abschnitt gezeigt, ist die Längenbemaßung im Bauwesen die grundlegende Bemaßungsart. Bei Längenbemaßungen muss jedoch unterschieden werden,

  • ob es sich um eine reine Bauwerksbemaßung handelt oder
  • ob im Fertigteilbau unterschiedliche Baumodule bemaßt werden müssen.

Außerdem ist zu unterscheiden, ob Höhenangaben in Grundrissen oder in senkrechten Schnitten einzutragen sind.

Sonderformen der Bemaßung können Bezugsbemaßungen oder Tabellenbemaßungen sein.

Längenbemaßung

Wichtige Maße bei einer Bauwerksbemaßung sind Außenmaße, Raummaße und Wanddicken sowie im Hochbau auch Maße für Pfeiler oder Öffnungen.

 

Die Bemaßung erfolgt dabei in mehreren parallelen Maßketten.

Längenbemaßung
Abb.29
Längenbemaßung reale Maße
Abb.30

Im Fertigteilbau sind zusätzlich auch die Achsmaße der Fertigteilmodule zu bemaßen. Die Achsmaße und die Bauteilkanten sind dabei nicht identisch.

Achsmaße
Abb.31

Bezugsbemaßung

Wenn sich ein Maß explizit auf eine Bezugslinie stützt, dann wird von einer Bezugsbemaßung gesprochen. Die Maßzahlen werden dann auf einen Bezugspunkt, z.B. der Gebäudekante bezogen und werden quer an die Maßhilfslinie geschrieben. Es werden dabei als Maßbegrenzung Pfeile genutzt.

 

Bei Nutzung von Bezugsbemaßungen müssen Wandmaße etc. in der Regel stets neu berechnet werden; deshalb sollte die Anwendung von Bezugsmaßen auf ein Minimum reduziert werden. So sind zum Beispiel bei der in Abb.32 gezeigten Bezugsbemaßung die Fensterbreiten nicht eindeutig auslesbar.

Bezugsbemaßung
Abb.32

Tabellenbemaßung

Hier wird die Möglichkeit eingeräumt, dass Maßbuchstaben anstelle von Zahlen verwendet werden, wenn unterschiedliche Maße für gleiche Bauteile, z.B. Fertigteilstützen oder Träger vorliegen. Die Zahlenwerte werden dabei in einer Tabelle addiert und mit einem Buchstaben versehen. Dabei dürfen nur Kleinbuchstaben verwendet werden, die genauso groß wie Maßzahlen sind.

 

Bemaßen Maßbuchstaben

Höhenbemaßung

Durch eine Höhenbemaßung werden die Geschosshöhen, die Raumhöhen sowie Fenster, Sturz- oder Türhöhen erfasst. Dabei können sowohl Kettenbemaßungen als auch direkte Höhenangaben verwendet werden.

 

Höhenmaße in Schnitten und vertikalen Ansichten können durch eine Längenbemaßung (Kettenmaße) oder nur durch Eintragung der Höhenangaben in Kombination mit einem entsprechenden Symbol erfolgen.

Das Symbol für die entsprechenden Höhenlagen ist ein gleichseitiges Dreieck mit Angabe der entsprechenden Höhenlage. Das + bzw. – Zeichen vor der Maßzahl bezieht sich auf die Höhenlage ± 0,00 (früher auch als NN eingetragen – Normal Null)
→ dieser Wert bezeichnet die Oberfläche der Fertigkonstruktion des Fußbodens im Erdgeschoss.

Die DIN 1356-1 kennt dabei nur die folgenden auch als Höhenkoten bezeichneten Höhenzeichen:

Höhenkotendarstellung
Abb.34

In Schnitten und vertikalen Ansichten werden die Dreiecke zur Kennzeichnung der Höhenlage an die entsprechende Kante angelegt; in einem Grundriss erfolgt die Darstellung ohne Kantenkennzeichnung frei im Raum (Abb.34, Abb.35).

In Grundrissen ist bei Brüstungen zusätzlich die Rohbauhöhe über der Oberfläche des Rohfußbodens des jeweiligen Geschosses mit der Bezeichnung BRH anzugeben (Abb.36).

Höhenbemaßungen vertikale Ansicht
Abb.35
Höhenangaben Brüstungshöhe Grundriss
Abb.36

Durch die Verwendung internationaler CAD-Programme stehen mittlerweile eine Vielzahl von Zeichen und Schreibweisen für Höhenangaben zur Verfügung, die oftmals auch genutzt werden, jedoch in der DIN 1356-1 für deutsche Bauzeichnungen nicht vorgesehen sind.

internationale Zeichen Höhenangaben

Kotierte Projektionen

Bei einer sogenannten Eintafelprojektion (Blick nur von oben) besteht die Möglichkeit Höhenlinien (Linien gleicher Höhe) zu erstellen. Diese Darstellung wird in der kartografischen Landschaftsdarstellung bevorzugt.

 

Eine kotierte Projektion ist die zeichnerische Darstellung von Raumgebilden, erzeugt durch rechtwinklige Parallelprojektion auf eine Horizontalebene (Rissebene, Zeichenebene → in der Regel Grundriss) unter Beifügung von Zahlen (Koten), die die Höhe einzelner Punkte über der Projektionsebene angeben.

Eine Kote ist die durch Höhenmessung festgelegte Höhe eines Geländepunkts. Daneben steht der Begriff Kote auch für die Höhenachse.

Merke

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Die Höhenkote ist die Höhenangabe eines Punktes in einem einheitlichen Zählsystem und bezogen auf Normalnull (NN) oder eine Bezugsebene eines Bauwerkes.

Bei der Erstellung einer kotierten Projektion legt man zuerst eine Höhenlinie fest.

Merke

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Eine Höhenlinie beinhaltet alle Punkte einer gleichen Höhe in einem bautechnischen oder landschaftstechnischen Bezugssystem.

Bei den Höhenlinien unterscheidet man insbesondere bei topografischen Landkarten:

Haupthöhenlinien

Haupthöhenlinien werden die Höhenlinien genannt, die mit einem Vielfachen der Äquidistanz (Höhenunterschied zwischen zwei benachbarten Höhenlinien)
vom Nullniveau aus erreicht werden, beispielsweise bei einem Höhenunterschied von 10 Metern die Höhenlinien bei 270m, 280m, 290m, 300m und 310m.

Zähllinien

Als Zähllinien bezeichnet man die meist dicker dargestellten und/oder beschrifteten Haupthöhenlinien bei meist runden Höhenwerten (z. B. bei 300m).

Hilfshöhenlinien

Als Hilfshöhenlinien (auch Zwischenhöhenlinie) bezeichnet man Höhenlinien, die zwischen zwei benachbarten Haupthöhenlinien eingezeichnet werden, um die Reliefform insbesondere in flacherem Gelände noch besser darstellen zu können, beispielsweise 282,5m, 285m und 287,5m.

Darstellung Höhenlinien

Gerade bei Böschungen, z.B. bei Straßen, Flüssen oder ähnlichen kann zwischen den Höhenlinien zusätzlich eine Böschungsschraffur eingezeichnet werden.

Böschungsdarstellung

Merke

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Eine Böschung ist eine natürliche oder künstlich entstandene geneigte Geländefläche. Die Ober- und Unterkante einer Böschung ist in der Liegenschaftskarte lagerichtig entlang einer Höhenlinie dargestellt, die geneigte Fläche wird durch eine Böschungsschraffur gekennzeichnet. Das Gelände fällt in Richtung der halb gezeichneten Böschungsanstriche.

Sie sehen, dass bei einer Böschungsschraffur an einer Höhenlinie alle Schraffurlinien anliegen, an der anderen nur jede zweite Schraffurlinie. Damit kann man sehr leicht erkennen, in welche Richtung die Böschung ansteigt (alle Schraffurlinien anliegend) bzw. absteigt (nur jede zweite Schraffurlinie anliegend).

Lageplan Böschungsdarstellungen

 

Winkelbemaßung

Eine Winkelbemaßung dient dazu den Verlauf eines Objektes festzuhalten. Dazu gehört, dass die der Gradverlauf von Wänden, Decken und Räumen erfasst wird.

Winkelbemaßung
Abb.41

Dickenbemaßung

Die Bauteildicke, insbesondere von flachen Bauteilen wird durch ein t, welches vor der Maßzahl eingetragen wird, festgehalten. Das Maß wird dabei entweder in oder neben die Darstellung geschrieben.

Dickenbemaßung