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Die Pulvermetallurgie ist stark an die Verarbeitungsmethoden der Keramik angelegt und umfasst drei Ablaufschritte. Zu Beginn gilt es das metallische Pulver herzustellen. Dieser Vorgang zeichnet sich besonders durch seine unterschiedlichen Varianten aus, d. h. je nach Größe und Form der Teilchen entsteht ein individuelles Pulver. Schon mit der anfänglichen Zusammensetzung des Pulver kann Einfluss auf die späteren Anforderungen des Werkstücks genommen werden. Aber auch auf das anschließende Pressen und Sintern hat die Pulverzusammensetzung direkten Einfluss.
Beispiele zur Pulvermetallurgie
Beispiel
Beispiel
Diese Fälle zeigen, dass schon zu Beginn, also bei der Pulverherstellung, darauf geachtet und abgewägt werden muss, welche Anforderungen unablässlich und welche Anforderung vernachlässigt werden können. Vorzugsweise verwendet man Pulver, dass sowohl größere Bestandteile, als auch kleine Bestandteile umfasst. Diese Mischung hat den Vorteil, dass die Zwischenräume, die die größeren Stücke zwangsläufig erzeugen, von den kleineren Stücken verfüllt werden und somit die Dichte erhöht wird.
Herstellung des Pulvers
Die Herstellung des Pulvers erfolgt entweder mechanisch oder chemisch.
Mechanische Herstellung
Bei der mechanischen Pulverisierung wird das Ausgangsmaterial [Metall] gemahlen oder eine metallische Schmelze verdüst.
Mahlen von Metallen $\Longrightarrow $ in Kugelmühlen für spröde Werkstoffe. Mahlflüssigkeiten unterstützen diesen Vorgang indem sie die Oberflächenenergie des Metalls senken. Zudem unterbinden Mahlflüssigkeiten ein Verklumpen des gewonnen Pulvers [Agglomeration].
Hinweis
Verdüsen von flüssigen Schmelzen $\Longrightarrow $ unterstützt durch Druckgas- oder Druckwasserstrahl für die Herstellung von Eisen- und Nichteisenmetallpulvern. Handelt es sich um einen oxidationsunempfindlichen Stoff, bzw. ist eine minimale Oxidation zulässig, wird die Verdüsung mit einem Druckgasstrahl durchgeführt. Oxidationsempfindliche Metalle hingegen, werden meist mit einem Druckwasserstrahl und mit einem Inertgasstrahl verdüst.
Merke
Wie das gewonnen metallische Pulver letztlich aussieht, hängt direkt mit der Viskosität, dem Erstarrungsintervall, der Oberflächenspannung der Schmelze, aber auch mit der Fläche auf der die Schmelztröpfchen verdüst werden zusammen.
Hinweis
Chemische Herstellung
Bei dieser Herstellungsart unterscheidet man zwischen der rein chemischen und der elektrochemischen Pulvergewinnung. Im Folgenden ein Übersicht der gängigsten Gewinnungmöglichkeiten:
- Reduzieren gemahlener Metalloxide,
- Thermische Zersetzung gasförmiger Metallverbindungen,
- Ausfällen von Metallen aus ihren Salzlösungen,
- Elektrolytisches Abscheiden von Metallen auch aus ihren Salzlösungen.
Unabhängig davon welches Verfahren zur Pulverherstellung gewählt wird, beinahe immer ist eine anschließende Aufbereitung erforderlich. In der nachfolgenden Tabelle eine Übersicht möglicher Probleme inklusive der zugehörigen Lösung.
Problem | Lösung |
Pulver durch falsche Lagerung oxidiert | $\rightarrow $ Reduzierendes Glühen |
Pulver weist schlechtes Pressverhalten auf | $\rightarrow $ Reduzierendes Glühen |
Pulver ist sinterträge | $\rightarrow $ Aktivität durch erneutes Mahlen erhöhen |
Pulver ist zu sinteraktiv | $\rightarrow $ Deaktivierung durch Glühen |
Pulver zu fein, daher schlechte Fließeigenschaften | $\rightarrow $ Granulieren und anschließend Zerkleinern für bessere Teilchengröße |
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