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Im Fahrzeugbau ersetzt die Scheibenbremse schrittweise die Trommelbremse, da sie eine bessere thermische Beständigkeit aufweist. An den Vorderachsen von Fahrzeugen finden sich heutzutage fast ausschließlich nur noch Scheibenbremsen.
Die Montage der Bremsscheibe erfolgt an der Radnabe. Um dabei ausreichend Bauraum zwischen der Felge und der Scheibe für die Bremszange gewährleisten zu können, wird die Bremsscheibe im Bereich der Radnabe topfförmig konstruiert.
Wir unterscheiden insgesamt drei Bauarten von Scheibenbremsen.
Bauarten von Scheibenbremsen:
- Festsattelbremse
- Faustsattelbremse
- Schwimmrahmensattelbremse (hier nicht näher thematisiert)
Festsattelbremse
Die Bremsradzylinder sind bei der Festsattelbremse über die Radzange fest mit dem Radträger verbunden. Auf der Innen- und Außenseite befindet sich jeweils ein Kolben, der die Bremsbeläge im Bremsfall gegen die dazwischen liegende Bremsscheibe presst. Die Form der Bremsbeläge erinnert stark an Klötze. Diese werden umgangssprachlich als Bremsklötze bezeichnet.
In der nächsten Abbildung siehst du den Bremssattel einer Festsattelbremse.
Der Bremssattel besteht aus zwei über Schrauben miteinander verbundenden Gussteilen.
Merke
Die Kolben stehen über einen Verbindungskanal miteinander in Verbindung. Zudem ist im Gehäuse ein Gewinde eingearbeitet, um die Bremsleitung anzubringen.
Ein Kolbendichtring mit Vierkantprofil verhindert einen Austritt von Bremsflüssigkeit und wird im Bremsfall durch die Bewegung der Kolben vorgespannt und verformt. Nach dem Bremsvorgang wird der Druck im System reduziert und die Bremse löst sich. Dabei reicht die Vorspannung der Dichtringe aus, um den Kolben zurückzuschieben. Sind die Bremsbeläge und die Bremsscheibe abgenutzt, muss die Bewegung der Kolben hin zur Bremsscheibe vergrößert werden.
Eine automatische Nachstellung erfolgt durch das minimale Rutschen des Kolbens auf den Dichtring.
Merke
Faustsattelbremse
Anders als bei der Festsattelbremse ist bei der Faustsattelbremse ein Halter am Radträger angebracht, welcher den Faustsattel führt.
Dadurch kann der Faustsattel senkrecht zur Bremsscheibe verschoben werden. Innerhalb des Faustsattels befindet sich ein Radbremszylinder, in dem ein hydraulischer Druck vorliegt. Der Bremskolben im Zylinder drückt den kolbenseitigen Bremsbelag auf die Bremsscheibe. Infolge der Reaktionskraft am Faustsattel verschiebt sich dieser auf der Führung und der Bremsbelag am zweiten Sattel wird ebenfalls auf die Bremsscheibe gepresst. Sieht man von etwaigen Reibungen zwischen den Bremsscheiben und den Bremsbelägen ab, so ist die Anpresskraft auf beiden Seiten identisch.
Merke
Behelfsweise werden dann Bremsbeläge unterschiedlicher Dicke gewählt.
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