Inhaltsverzeichnis
Das Erzeugen von Gussblöcken, egal ob Voll- oder Hohlquerschnitt, erfolgt meist mit dem Stranggießen. Aufgrund seiner guten Steuerbarkeit verdrängt es allmählich Verfahren wie den Kokillenguss mit anschließendem Walzen.
Verfahrensablauf
Die in einem Warmhalteofen befindliche Schmelze fließt durch eine Düse in das Verteilergefäß. Von hier aus fließt das Metall weiter in eine metallische Kokille, die von außen mit Wasser gekühlt wird. Bei diesem Vorgang erstarrt das Metall. Durch die nachfließende Schmelze entsteht im Zeitverlauf ein unendlicher Strang.
Nach dem Verlassen der Kokille erfolgt eine äußere Kühlung des Strangs mit Sprühwasser. Letzterer Vorgang ist notwendig, da bisher nur der Randbereich des Strangs fest ist und das Innere des Strangs nach wie vor flüssig vorliegt. Infolge der äußeren Kühlung erstarrt auch der Kern. Dieses als Vollstrangussverfahren bezeichnete Verfahren ist in der nächsten Abbildung grafisch dargestellt.
Neben Vollprofilen lassen sich mit dem Strangguss auch Hohlprofile erzeugen. Hierzu ist in der Kokille mittig ein Kern (bzw. Dorn) fest justiert, der während des Erstarrens der Schmelze eine Materialaussparung im Inneren des Strangs bewirkt. Man bezeichnet diese Gießart als Hohlstrangguss.
In Bezug auf die Bauform der Anlage unterscheidet man weiter zwischen vertikalen Stranggussanlagen und Senkrechtstrangießanlagen mit horizontalem Strangguss.
Vertikale Stranggussanlage
Die vertikale Stranggussanlage besitzt zwei Ausprägungen. Zum einen die diskontinuierliche Anlage und zum anderen die vollkontinuierliche Anlage.
Diskontinuierliche Stranggussanlage
Bei der diskontinuierlichen Variante hängt die Länge des Stranges vom Inhalt der Gießpfanne ab. Meistens lässt sich aus der Schmelze einer einzelnen Gießpfanne ein Strang mit einer Länge von 12 m realisieren.
Vollkontinuierliche Strangussanlage
Bei diesen Anlagen wird häufig über Wochen hinweg ohne Unterbrechung gearbeitet. Sobald die Schmelze im Gießtrichter annähernd aufgebraucht ist, wird neue Schmelze hinzugefügt.
Senkrechtstranggießanlage
Hier erfolgt die Unterscheidung hinsichtlich der Abführung des Strangs.
Senkrechtanlage
Bei der Senkrechtanlage wird der gewünschte Strangabschnitt mit einer Säge vom nachfolgenden Strang abgetrennt.
Senkrechtbiegeanlage
Bei Metallen, die eine gute Warmverformbarkeit besitzen, lässt sich der Strang unter Krafteinwirkung in eine waagerechte Richtung umlenken. Nach der Umlenkung wird der Strang mit einem Richtapparat wieder in Form gebracht. Danach wird er je nach gewünschter Länge abgetrennt.
Merke
Mit diesem Kurstext schließen wir das Thema des Gießen als Variante des Urformen ab und wenden uns im kommenden Abschnitt dem Thema Sintern zu.
Weitere interessante Inhalte zum Thema
-
Gieß- und Formungsvorgänge
Vielleicht ist für Sie auch das Thema Gieß- und Formungsvorgänge (Werkstoffe auf Eisenbasis) aus unserem Online-Kurs Werkstofftechnik 2 interessant.
-
Strängeverkettung
Vielleicht ist für Sie auch das Thema Strängeverkettung (Drehstrom) aus unserem Online-Kurs Elektrotechnik interessant.