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Nachdem wir uns bisher nur mit den gestalterischen und beeinflussenden Aspekten einer Schweißverbindung auseinandergesetzt haben, wenden wir uns nun den Berechnungen einer Schweißverbindung zu. Am Anfang gilt es wie immer, die auftretenden Spannungen zu bestimmen.
Die für die Nachberechnung notwendigen Querschnitte gründen auf rechnerischen Schweißnahtmodellen, die sich durch Vereinfachungen, Vereinbarungen und Vorschriften aus dem wirklichen Schweißnahtbild ermitteln lassen. Hierzu legt man einen senkrechten Schnitt durch die Schweißnaht bzw. durch die gemeinsam tragenden Schweißnähte. Anschließend klappt man den Schnitt in die Anschlussebene um.
Die für die Ermittlung des Schweißnahtmodells zu berücksichtigenden Größen sind:
- die Schweißnahtdicke
- die Schweißnahtlänge und -lage
Schenkellänge der Schweißnahtdicke
Die Schweißnahtdicke $ a $ sollte immer mindestens der Dicke des kleineren zu schweißenden Bauteils entsprechen, womit gilt:
Methode
Im vorliegenden Beispiel wäre die Mindestdicke $ s_{min} $ so zu wählen, dass sie der Dicke $\ s_1 $ des Bauteils 1 entspricht.
Da jedoch nur in einem Teil der Fälle eine Stoßnaht geschweißt werden kann, hat man eine allgemeingültige Ungleichung aufgestellt, die als Orientierung für die Gestaltung der Schweißnahtdicke dient:
Methode
Diese Ungleichung ist auch unabhängig davon ob beispielsweise eine Hohlkehlnaht, eine Kehlnaht, oder eine Wölbkehlnaht vorliegt. Entscheidend ist immer die Dicke $ a $
Schweißnahtlänge und -lage
Als zweiten Einflussfaktor behandeln wir nun die Schweißnahtlänge und -lage. Bei der Schweißnahtlänge wird immer nur die wirksame Nahtlänge berücksichtigt. Auftretende Einbrandkerben sind nicht tragfähig und müssen in Berechnungen herausgerechnet werden.
In der obigen Abbildung ist ein Werkstück auf eine Platte geschweißt worden. An der Außenkante des Werkstücks am Übergang zur Platte liegen Einbrandkerben vor. Diese Kerben treten an den Ecken der Schweißnähte auf und sind das Resultat von Schweißfehlern. Die Nahtdicke ist wie immer mit $\ a $ angegeben. Die Länge des angeschweißten Werkstücks beträgt $ b $. Für die wirksame Nahtlänge ergibt sich:
Methode
Es gibt jedoch einen Trick, mit dem sich Einbrandkerben an der Schweißnaht vermeiden lassen. Indem man dem zu schweißenden Bereich Auslaufbleche hinzufügt, entstehen die Einbrandkerben nicht am Werkstück, sondern im Schweißbereich auf den Auslaufblechen. Letztere können mit Abschluss des Schweißvorgangs wieder entfernt werden.
Methode
Merke
Hinweis
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