Kursangebot | Physik | Entropie

Physik

Entropie

Die Entropie $S$ mit der Einheit $\frac{J}{K}$ ist eine extensive Zustandsgröße eines thermodynamischen Systems. Das bedeutet, dass sie sich bei der Vereinigung zweier oder mehrerer Systeme additiv verhält (wie z.B. das Volumen). Die spezifische Entropie $s$ erhält man durch Division mit der Masse $m$ des Systems. Die spezifische Entropie besitzt die Einheit $\frac{J}{kg \; K}$ und stellt eine intensive Zustandsgröße dar. 1865 führte der deutsche Physiker Rudolf Clausius die Entropie zur Beschreibung von Kreisprozessen ein. 

Die Änderung der Entropie $\triangle S$ eines einfachen Systems kann ausgedrückt werden durch die innere Energie $U$ mit:

Methode

Hier klicken zum Ausklappen

$S_2 - S_1 = \int_1^2 \frac{dU + p \; dV}{T}$

mit 

$\int dU = \int m \; c_v \; dT$


Und durch die Enthalpie $H$ mit:

Methode

Hier klicken zum Ausklappen

$ S_2 - S_1 = \int_1^2 \frac{dH - V \; dp}{T}$

mit

$\int dH = \int m \; c_p \; dT$

Einfache Systeme sind durch zwei Zustandsgrößen eindeutig beschrieben. Beide Gleichungen gelten sowohl für reversible als auch für irreversible Prozesse.

Setzen wir für die innere Energie $dU = dQ + dW_V + dW_{diss}$ in die obige Gleichung ein, so erhalten wir die gängige Formel zur Berechnung der Entropiedifferenz $S_2 - S_1 = \triangle S$:

Methode

Hier klicken zum Ausklappen

$S_2 - S_1 = \int_1^2 \frac{dQ + dW_{diss}}{T}$


Bei konstanter Temperatur $T = const$ (isotherme Zustandsgleichung) fällt das Integral weg und es ergibt sich:

Methode

Hier klicken zum Ausklappen

$S_2 - S_1 = \frac{Q + W_{diss}}{T}$.

Entropieerzeugung und Entropietransport

Die Entropie eines Systems ändert sich, wenn Wärme $Q$ über die Systemgrenzen tritt oder Energie im Inneren des System dissipiert $W_{diss}$. Arbeit die über die Systemgrenzen tritt ändert die Entropie nicht. 

Merke

Hier klicken zum Ausklappen

Wird dem System Wärme zugeführt, so erhöht sich die Entropie, wird Wärme abgeführt so verringert sich die Entropie. Dissipationsarbeit kann dem System nur zugeführt werden und erhöht damit die Entropie.

Entropietransport- und erzeugung

Man bezeichnet die transportierte Wärme auch als Entropietransport $S_q$

Methode

Hier klicken zum Ausklappen

$S_q = \int_1^2 \frac{dQ}{T}$

und die zugeführte Dissipationsarbeit auch als Entropieerzeugung $S_{diss}$

Methode

Hier klicken zum Ausklappen

$S_{diss} = \int_1^2 \frac{dW_{diss}}{T}$

mit

$S_{diss} = 0$         für reversible Prozesse

$S_{diss} > 0$         für irreversible Prozesse

Merke

Hier klicken zum Ausklappen

Bei allen reversiblen Prozessen ist die Entropieerzeugung $S_{diss}$ gleich Null (keine Energie wird dissipiert). Bei allen irreversiblen Prozessen wird Entropie erzeugt, demnach ist die Entropieerzeugung größer Null.

Adiabate Systeme

Adiabate Systeme lassen keinen Wärmetransport und damit keinen Entropietransport zu. Demnach ist bei adiabaten Systemen $S_q = 0$.

Für reversible Prozesse gilt zudem noch $S_{diss} = 0$, somit bleibt in adiabaten reversiblen Systemen die Entropie konstant, die Entropieänderung ist demnach gleich Null:

Methode

Hier klicken zum Ausklappen

$S_2 - S_1 = 0$       für adiabate reversible Systeme


Für irreversible Prozesse gilt $S_{diss} \ge 0$, somit nimmt in adiabaten irreversiblen System die Entropie zu, die Entropieänderung ist demnach größer Null:

Methode

Hier klicken zum Ausklappen

$S_2 - S_1 \ge 0$     für adiabate irreversible Prozesse

T,S-Diagramm

Betrachtet man ein Diagramm mit den Achsen $T$ und $S$, so kann man die Summe aus zugeführter und abgeführter Wärme $Q$ sowie die zugeführte Dissipationsarbeit $W_{diss}$ anhand der Fläche unter der Kurve (Zustandsänderung) $\int_1^2 T \; dS$ darstellen:

Methode

Hier klicken zum Ausklappen

$\int T \; dS = Q + W_{diss}$

Entropie, T,S-Diagramm
Zustandsänderung

Bei reversiblen Prozessen ist die Fläche unter der Kurve $Q$, da keine Dissipationsarbeit vorhanden ist. Bei adiabaten Systemen ist die Fläche unter der Kurve $W_{diss}$, da kein Wärmetransport stattfindet.

Anwendungsbeispiel 1: Entropie

Beispiel

Hier klicken zum Ausklappen

Es wird innerhalb eines Stirlingmotors Luft bei einer konstanten Temperatur von 50°C komprimiert. Dabei wird dem System Dissipationsarbeit von 100 Joule zugeführt sowie Wärme von 350 Joule abgeführt. Wie ändert sich die Entropie?

Es wird folgende Formel herangezogen:

$S_2 - S_1 = \int_1^2 \frac{dQ + dW_{diss}}{T}$.

Es werden die Werte mit den richtigen Einheiten eingesetzt und dann die Entropieänderung bestimmt:

$S_2 - S_1 = \frac{1}{T} (\int_1^2 dQ + \int_1^2 dW_{diss})$

Da $T$ konstant ist gilt:

$S_2 - S_1 = \frac{1}{T} (Q + W) = \frac{1}{(50 + 273,15) K} \cdot (-350 J + 100 J)$

$S_2 - S_1 = -0,774 J/K$

Die Entropie nimmt also um 0,774 J/K ab.

Anwendungsbeispiel 2: Entropie

Beispiel

Hier klicken zum Ausklappen

Gegeben sei ein adiabater Verdichter, in welchem Luft verdichtet wird. Die Temperatur steigt von 20°C auf 250°C. Der Entropiestrom nimmt dabei um 0,95 W/K zu.

Wie sieht das dazugehörige T,S-Diagramm aus? Welche Fläche stellt die dissipierte Leistung dar?

Handelt es sich um ein adiabates System so gilt:

$\dot{S_2} - \dot{S_1} \ge 0$.

In diesem Beispiel ist der Entropiestrom:

$\dot{S_2} - \dot{S_1} =  0,95 W/K$

und

$T_1 = 20 + 273,15 = 293,15 K$

$T_2 = 250 + 273,15 K = 523,15 K$.

Es sind alle Werte gegeben um die Zustandsänderung einzuzeichnen und damit die Fläche zu bestimmen:

Entropie Beispiel
Beispiel: Dissipierte Leistung

Es fällt kein Wärmestrom $\dot{Q}$ an, da in adiabaten Systemen keine Wärme übertragen werden kann. Es fällt also lediglich Dissipationsarbeit $W_{diss}$ und in diesem Beispiel dissipierte Leistung $P_{diss}$ an. Die gesamte Fläche unter der Zustandsänderung ist demnach die dissipierte Leistung.