Beim aktiven Korrosionsschutz greift das Schutzverfahren aktiv in die chemischen bzw. elektrochemischen Korrosionsvorgänge ein. Denn wo der Schutz durch ein Oberflächenbehandlungsverfahren nicht mehr möglich oder gewünscht ist, müssen andere Verfahren gefunden werden um das Korrosionsverhalten positiv zu beeinflussen. Hierbei unterscheidet man zwischen dem Entfernen von korrosionsfördernden Stoffen und der Zugabe von Inhibitoren, also Stoffen die die Korrosion unterbinden.
Entfernen von Korrosionsstimulatoren
In Werkstoffen existieren Stoffe, die einen Korrosionsvorgang beschleunigen können. Diese Stoffe bezeichnet man als Stimulatoren. Zu dieser Stoffgruppe gehören beispielsweise $ H_2O $, $ CO_2, O_2 $ oder $ H^+$, sowie atmosphärische Verunreinigungen.
Merke
Typische Maßnahmen hierfür sind:
- Schutzalkalität erzeugen zur Verringerung der Wasserstoffionkonzentration,
- Entgasung von Kesselspeisewasser zur Entfernung von $ O_2 $ und $ CO_2 $
- Luftrocknung in geschlossenen Räumen.
Zugabe von Korrosionsinhibitoren
Oft sind Korrosionsinhibitoren bereits im angreifenden Medium enthalten oder sie müssen dem System in geringer Menge zugeführt werden. Dadurch sinkt die im System vorhandene Korrosionsaffinität.
Allgemein werden folgenden Anforderungen an einen wirksamen Korrosionsinhibitor gestellt:
- Gute Löslichkeit im korrodierenden Medium selbst bei unterschiedlichen Temperaturbereichen,
- gute Wirksamkeit selbst bei geringen Konzentrationen,
- lange Wirksamkeit und Beständigkeit im System,
- keine Nebenreaktionen oder Folgereaktionen im Werkstoff,
- keine verschlechternde Veränderung der Werkstoffeigenschaften.
Merke
Inhibitoren
Man kann die korrosionsverringernden Stoffe je nach Wirkungsmechanismus in physikalische und chemische Inhibitoren unterteilen.
Physikalische Inhibitoren erzeugen eine Adsorption an der Werkstoffoberfläche, die bewirkt, dass sich eine sehr dünne Schicht des Inhibitors auf die Oberfläche legt und somit chemische oder elektrochemische Reaktionen unterbindet. Man beschreibt diesen Vorgang als physikalisch, da die Absorption keine chemischen Reaktionen zwischen Metall und Inhibitor hervorruft.
Chemische Inhibitoren hingegen reagieren sehr wohl mit der Metalloberfläche oder dem Korrosionsmedium. Je nach Wirkweise unterscheidet man auch hier zwischen
- Passivatoren,
- Deckschichtenbildner,
- elektrochemische Inhibitoren
- und Destimulatoren.
Weitere interessante Inhalte zum Thema
-
Passiver und aktiver Korrosionsschutz
Vielleicht ist für Sie auch das Thema Passiver und aktiver Korrosionsschutz (Stoffeigenschaften im Bauwesen) aus unserem Online-Kurs Baustofftechnik 1 interessant.
-
Bremsflüssigkeiten
Vielleicht ist für Sie auch das Thema Bremsflüssigkeiten (Fahrwerk) aus unserem Online-Kurs Fahrzeugtechnik interessant.