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Methodische Produktentwicklung

Funktionsklassen

Jedes Produkt lässt sich in Funktionen zerlegen. Die Gewichtung der einzelnen Produktelemente ist unterschiedlich, weshalb man diese einer der nachfolgenden Funktionsklassen zuordnet:

Funktionsklassen

Merke

Man unterscheidet sechs Funktionsklassen von denen die meisten erwünschte Funktionen enthalten, jedoch auch unerwünschte Funktionen können erfasst werden. 

Hauptfunktion

 $\rightarrow $ Die Funktion, mit besonders hoch gewichteter Wirkung bezogen auf den
Sinn der Nutzung. Die meisten Produkte besitzen eine Hauptfunktion.

Beispiel

So ist beispielsweise die Hauptfunktion eines Rasenmähers den Rasen zu mähen. 

Nebenfunktion

 $\rightarrow $ Die Funktion, die im Sinn der Nutzung eine deutlich geringer gewichtete Wirkung als eine Hauptfunktion besitzt. 

Beispiel

Beziehen wir uns erneut auf den Rasenmäher so wäre eine Nebenfunktion das Sammeln des gemähten Rasens im Fangkorb.

Merke

Die Hauptfunktion kann in vielen Fällen ohne die Nebenfunktion auskommen. Der umgekehrte Fall hingegen ist sehr selten. 

Gesamtfunktion

 $\rightarrow $ Sie beschreibt die Gesamtwirkung aller ihr in einer Funktionsstruktur untergeordneten Funktionen.

Beispiel

Wirken alle Teilfunktionen zusammen so ergibt sich beim Rasenmäher eine sauber gemähte Rasenfläche. 

Teilfunktion

$\rightarrow $ Hier handelt es sich um Funktionen einer Funktionsstruktur, deren Zusammenwirken die Gesamtfunktion ergibt.

Beispiel

In Bezug auf den Rasenmäher wären das alle Funktionen, die beim Rasenmähen genutzt werden: Mähen, Sammeln, eventuell noch ein Element welches den Rasenmäher antreibt und weitere.  

Elementarfunktion

$\rightarrow $ Diese Funktionen können nicht weiter unterteilt werden können.

Beispiel

Wieder in Bezug auf den Rasenmäher wäre eine Elementarfunktion: Bewegung bereitstellen (für das Schermesser durch elektrischen Strom oder Verbrennungsenergie bei einem Otto-Motor.

Unerwünschte Funktion

$\rightarrow $ Zu dieser Gruppen gehören zwei Ausprägungen von Funktionen:

  1. Vermeidbare, also nicht der gewollten Nutzung dienende Funktionen. Diese Funktionen dürfen nur im Ist-Zustand vorkommen und nicht schon bei der Definition des Soll-Zustandes auftreten. 
  2. Durch Funktionen ausgelöste, aus unumgänglichen, (bspw. konstruktionsbedingten) Gründen unvermeidbare, nicht gewünschte Wirkungen des Objektes.

Beispiel

Als unerwünschte Funktion könnte man bei einem Rasenmäher die Geräuschemissionen im Betrieb anführen. 

Merke

Die Anstrengungen um eine optimierte Funktionsbenennung zu formulieren sind generell von einem Lernprozess begleitet, der speziell den Unterschied zwischen dem fehlerbehafteten Ist-Zustand und dem fehlerfreien Soll-Zustand klar erkennen lässt.