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Regelungstechnik - Störgrößen

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Störgrößen

Inhaltsverzeichnis

Hinweis

Hier klicken zum AusklappenWir greifen erneut das Beispiel aus dem vorherigen Kurstext auf. 

Wird die Aufgabengröße $ x_A $ neben der Stellgröße $ y $ durch weitere Größen beeinflusst, kann daraus eine Differenz zwischen Soll- und Istwert auftreten. Man spricht dann von einer entsprechenden Störgröße $ z $. Letztere wird dann unterschieden in eine Laststörgröße $ z_L $, die in unserem Beispiel durch eine Änderung der Abflussschieberstellung $ s_{Ab} $ auftreten würde und in eine Versorgungsstellgröße $ z_V $, die in unserem Beispiel durch eine Änderung des Versorgungsdrucks $ p_V $ entstände.

In der nächsten Abbildung siehst Du die beiden Störgrößen im bereits bekannten Blockschema eingetragen. 

Blockschema einer Steuerung inkl. Störgrößen
Blockschema einer Steuerung inkl. Störgrößen

 

Oft können beide Störgrößen nicht vermieden werden. Auch in unserem Beispiel ist dies der Fall. Der Arbeiter in der Steuerwarte erhält keine Informationen zu Änderungen der Abflussschieberstellung $ \triangle s_{Ab} $ oder zu Änderungen des Versorgungsdrucks $ \triangle p_V $ und würde daher auch nicht entsprechend reagieren.

Merke

Hier klicken zum AusklappenIm Umkehrschluss bedeutet dies für unsere Beispiel: Die Stellgröße $ y $ ist allein von der Führungsgröße $ w $ abhängig, aber nicht von den Störgrößen $ z_L $ und $ z_V $.

Um diesem Problem dennoch Herr zu werden, erweitert man die Steuereinrichtung um eine Störgrößenaufschaltung. 

Wie sich dies auswirkt, erfährst Du im nächsten Abschnitt.

Störgrößenaufschaltung

Kann eine Störgröße $ z $ gemessen werden, so kann der Messwert dieser auch an die Steuereinrichtung weitergeleitet werden. Dort besteht dann die Möglichkeit die Stellgröße so anzupassen, dass die Störwirkung auf die Aufgabengröße $ x_A $ teilweise oder gänzlich eliminiert wird.

In der nächsten Abbildung siehst Du eine mögliche Realisation.

Schema einer Steuerung mit Störgrößenaufschaltung
Schema einer Steuerung mit Störgrößenaufschaltung

 

Mit dieser Installation kann der störende Einfluss einer veränderten Abflussschieberstellung $ s_{Ab} = z_L $ auf den Füllstand behoben werden. In unserem Beispiel wurde ein Hebelgestänge installiert, dass bei einer Vergrößerung von $ s_{Ab} $ [Abfluss] eine automatische Vergrößerung von $ s_{Zu} $ [Zufluss] erzeugt wird. Damit dieser Effekt auch eintritt, ist das Gestänge entsprechend gelagert, wie in der nächsten Abbildung dargestellt.

Lagerung
Lagerung

 

Mit diesen Installationen kann der Sollwert $ h_1 $ wie bisher von außerhalb vorgegeben werden und von innen durch den Arbeiter in der Steuerwarte eingestellt werden. 

Den durch das Hebelgestänge realisierten Einfluss beschreibt man in der Regelungstechnik als zweiten Wirkungsweg ausgehend von Störgröße $ z_L = s_{Ab} $ hin zur Aufgabengröße $ x_A = h $.

Dieser Vorgang ist in einem Blockschema nachfolgend visualisiert:

Blockschema einer Steuerung inkl. Störgrößenaufschaltung
Blockschema einer Steuerung inkl. Störgrößenaufschaltung

 

Merke

Hier klicken zum AusklappenBeachte aber, dass ein gleichzeitiges Auftreten der Wirkungen, sowie eine gleichwertige entgegengesetzte Stärke, zu einem Neutralisieren der genannten Größen in Bezug auf den Füllstand $ x_A = h $ führen.

Methode

Hier klicken zum AusklappenSpaltet man den Wirkungsweg einer Störgröße $ z $ auf, so kennzeichnet man diese Verzweigungsstelle mit einem deutlichen Punkt.

Punkt bei Störgrößenaufschaltung
Punkt bei Störgrößenaufschaltung

Methode

Hier klicken zum AusklappenZudem solltest Du Dir merken, dass unser Blockschema generell nicht einen Wirkungskreis darstellt, sondern stattdessen zwei Wirkungswege der Störgröße $ z_L = s_{Ab} $ hin zur Aufgabengröße $ x_A = h $. 

Merke

Hier klicken zum AusklappenDiesen gesamten Vorgang, bei dem eine Störgröße zuerst gemessen und anschließend an eine Steuereinrichtung weitergeleitet wird, bezeichnet man als Störgrößenaufschaltung.