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Lässt sich eine nichtlineare Kennlinie analytisch darstellen - also durch Gleichungen - so ermittelt sich der Proportionalbeiwert $ K_p $ aus dem Differenzialquotienten der nichtlinearen Gleichung. Die auftretenden Größen sind:
- Zeitveränderliche Größen der Regelstrecke: $ x_e(t) $ und $ x_a(t) $
- Werte des Arbeitspunktes: $ x_{eA} $ und $ x_{aA} $
- Minimale Abweichungen von den Arbeitspunktwerten: $ \Delta x_e(t) $ und $ \Delta x_a(t) $.
Merke
Nichtlineares Übertragungselement
Bei der nachfolgenden Abbildung handelt es sich um ein nichtlineares Übertragungselement:
die zugehörigen Gleichungen sind:
- $\ x_a = f (x_e) $
- $\ x_e = f (x_{eA}) $
- $ x_a(t) = x_{aA} + \Delta x_a(t) $ bzw.
- $ x_a(t) = f (x_{eA} + \Delta x_e(t)) $
1. Die Bestimmung der Geradengleichung erfolgt aus der Entwicklung der rechten Seiten der Gleichung mithilfe des Taylorschen Satzes und durch Abbruch nach dem ersten Term.
Methode
2. Im zweiten Schritt subtrahiert man den konstanten Anteil $ x_{aA} = f(x_{eA}) $ und erhält dann:
Methode
Merke
In der nächsten Abbildung siehst Du eine Gegenüberstellung eines nichtlinearisierten und eines linearisierten Übertragungselementes:
Beispiel
Beispiel
$ x(t) = 2 \cdot y^2(t) $
Die Regelstrecke soll in einem festgelegten Arbeitspunkt linearisiert werden. Die Angaben für den Arbeitspunkt sind:
$ y_A = 4 $
$ x_A = 2 \cdot y^2_A = 32 $
1. Erneut nutzen wir die Taylor-Reihenentwicklung und erhalten dann:
$ x(t) = x_A \cdot \Delta x(t) \approx f(y_A) + \frac{d f(y)}{dy} |_A \cdot \Delta y(t) $
2. Im zweiten Schritt führen wir die bekannte Subtraktion von $ x_A = f(y_A) = 2 \cdot y^2_A $ durch und erhalten somit die linearisierte Form mit
$ \Delta x(t) \approx \frac{df(y)}{dy}|_A \cdot \Delta y(t) = K_S \cdot \Delta y(t) \rightarrow $
$ \Delta x(t) = 2 \cdot 2 \cdot y|_{y_A=4} \cdot \Delta y(t) = 16 \cdot \Delta y(t) $
Tritt eine Änderung $ \Delta y $ der Stellgröße im Arbeitspunkt $ y_A = 4 $ auf, so wird diese mit $ K_S = 16 $ verstärkt.
Damit Du siehst, wie sich eine Linearisierung äußert, möchten wir nun untersuchen wie sich eine Stellgrößenänderung von $ \Delta y = 0,2 $ auf die Regelgröße einer linearisierten und nicht linearisierten Regelstrecke auswirkt:
Methode
$ x = x_A + \Delta x \approx f(y_A) + K_S \cdot \Delta y = 2 \cdot y_A^2 + K_S \cdot \Delta_y = 32 + 16 \cdot 0,2 = 35,2 $
$ \ $
Methode
$ x = 2 \cdot (y_A + \Delta y)^2 = 2 \cdot (4 + 0,2)^2 = 35,28 $
Wie Sie sehen ergeben sich unterschiedliche Werte der Regelgröße, da das nichtlineare Übertragungsverhalten durch eine Gerade im Arbeitspunkt angenähert wurde.
Merke
Signalflusssymbole
Um in einem Signalflussplan hervorzuheben, dass es sich um eine linearisierte oder nichtlinearisierte Regelstrecke handelt, verwendet man folgende Signalflusssymbole:
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