Das chemische Gleichgewicht kann durch unterschiedliche Faktoren aus seiner Gleichgewichtslage gebracht werden. Im Rahmen dieses Kurses werden wir auf die drei nachfolgenden Einflussfaktoren eingehen:
1. Temperatur $ T $
2. Druck $ p $ bei Gasreaktionen
3. Konzentration $ c $
Temperatur
Die Temperatur beeinflusst das chemische Gleichgewicht, weshalb für jede bestimmte Gleichgewichtskonstante $ K $ immer eine zugehörige Temperatur angegeben wird. Je nachdem in welche Richtung wir das chemische Gleichgewicht beeinflussen möchten, können wir entweder einer Temperaturerhöhung oder eine Temperatursenkung durchführen. Beide Vorgänge bewirken entweder eine Verschiebung des Gleichgewichts hin zur Eduktseite oder hin zur Produktseite.
Zur genaueren Einschätzung der Wirkungsrichtung, ist die Kenntnis hinsichtlich der Reaktionsenthalpie des vorliegenden Gleichgewichts erforderlich.
Beispiel
Im umgekehrten Fall, also wenn ein Gleichgewicht mit einer endothermen Hinreaktion vorliegt, verschiebt sich das Gleichgewicht bei einer Temperaturerhöhung auf die Produktseite, weshalb dann auch die Gleichgewichtskonstante $ K $ größer wird.
Merke
- Exotherme Hinreaktion (mit endothermer Rückreaktion) $\rightarrow $ Temperaturerhöhung = Gleichgewichtsverschiebung auf die Eduktseite $\rightarrow K\downarrow $.
- Exotherme Hinreaktion (mit endothermer Rückreaktion) $\rightarrow $ Temperatursenkung = Gleichgewichtsverschiebung auf die Produktseite $\rightarrow K\uparrow $.
- Endotherme Hinreaktion (exotherme Rückreaktion) $ rightarrow $ Temperaturerhöhung = Gleichgewichtsverschiebung auf die Produktseite $ rightarrow K\uparrow $.
- Endotherme Hinreaktion (exotherme Rückreaktion) $ rightarrow $ Temperatursenkung = Gleichgewichtsverschiebung auf die Eduktseite $ rightarrow K\downarrow $.
Druck
Die zweite einflussnehmende Größe ist der Druck. Denn chemische Gleichgewichte, die sich zwischen Reaktionsteilnehmer (mind. 1) in der Gasphase einstellen, können durch diesen beeinflusst werden. Erhöht man den Druck spricht man von einer Kompression, wird der Druck verringert so liegt eine Expansion vor.
Bei der Kompression weicht das im Gleichgewicht befindlich System der Druckerhöhung aus. Hierbei verschiebt sich das Gleichgewicht in zu der Seite mit geringerer Teilchenanzahl.
Beispiel
Methode
Merke
Bei einer Druckerhöhung ist es daher logisch, dass sich das Gleichgewicht nach rechts verschiebt, da dort weniger Gasvolumen vorliegt.
In einem der nächsten Kurstexte werden wir Ihnen erneut das als Haber-Bosch-Verfahren bekannte Verfahren zur Herstellung von Ammoniak vorstellen.
Konzentration
Ändert man die Konzentration eines Produkt so zieht das eine Störung des Gleichgewichts nach sich. Geht man noch einen Schritt weiter und entfernt man die Produkte aus dem Gleichgewicht so wird der Zähler des Massenwirkungsquotient $ Q $ Null. Daraufhin reagiert das System indem es neue Produkte produziert, die dann wieder einen neuen Gleichgewichtszustand zur Folge haben. Währenddessen stellt sich dann auch wieder der Wert von $ K $ ein.
Merke
Übersicht der Konzentrationsänderungen:
Merke
Konzentrationsenkung der Edukte $\rightarrow $ Verschiebung des chemischen Gleichgewichts nach links.
Konzentrationserhöhung der Produkte $\rightarrow $ Verschiebung des chemischen Gleichgewichts nach links.
Konzentrationsenkung der Produkte $\rightarrow $ Verschiebung des chemischen Gleichgewichts nach rechts. (Ziehen des Gleichgewichts) : $ \ K \cdot [C]^c \cdot [D]^d = [A]^a \cdot [B]^b $ mit $ K \uparrow $
Konzentrationsänderungen die eine Verringerung der Edukte bewirken erleichtern exergonische Reaktionen (also Reaktionen, die spontan ablaufen). Diese Reaktionen sind sehr bedeutetend, da sie meistens als Nachweisreaktionen dienen.
Beispiel
$ Na_2 CO_3 + BaCl_2 \rightleftharpoons 2 NaCl + BaCO_3 \downarrow $
Diese Reaktion dient zum Nachweis von $ CO_3^{2-} $ = Carbonat.
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