Inhaltsverzeichnis
- Produktionsfunktion
- Beispiel: Gutenberg Verbrauchsfunktion
- 1) Verbrauchsminimale Produktionsgeschwindigkeit
- 2) Stückkostenminimale Produktionsgeschwindigkeit
- 3) Minimalen Stückkosten bei zulässiger kostenminimaler Produktionsgeschwindigkeit
- 4) Ermittlung der Produktionsgeschwindigkeit bei maximaler Auslastung
Die Gutenberg-Produktionsfunktion stellt eine Erweiterung der linear-limitationalen Funktion dar und beinhaltet eine Variation der Produktionskoeffizienten. Sie bezieht sich auf eine Produktart mit $ m$ Faktoren.
Methode
Wie bereits bekannt ist, werden durch Produktionskoeffizienten $ a_i(d) $ unterschiedliche Produktionsprozesse beschrieben. Ein wichtiges Unterscheidungskriterium ist beispielsweise die Produktionsgeschwindigkeit $d $. So wäre in diesem Fall der Unterschied zwischen der Gutenberg-Produktionsfunktion und der Leontief-Produktionsfunktion, dass der Produktionskoeffizient $ a_i $ nicht mehr konstant ist, sondern eine Funktion der Produktionsgeschwindigkeit $d$ darstellt. Dadurch ist eine Berücksichtigung der unterschiedlichen Arbeitszustände von Potentialfaktoren mit Hilfe der Variation der Produktionskoeffizienten möglich.
Produktionsfunktion
Die Produktionsfunktion hat dann die Form
Methode
und die dazugehörige Verbrauchsfunktion die Form
Methode
Sie ermöglicht es, die Leistungsabgabe eines Potentialfaktors bei unterschiedlichem Arbeitszustand zu erfassen. Der Produktionskoeffizient erweist sich zudem als Wert der Verbrauchsfunktion. Auf Grund dessen nennt man den Koeffizienten $ a_i $ auch Verbrauchskoeffizienten.
In der folgenden Grafik sieht man zwei typische Verläufe einer Verbrauchsfunktion.
Die Verbrauchsfunktionen $ V_1 (d) $ besitzt einen linearen Verlauf, die andere Funktion $ V_2 (d)$ hat ein lokales Minimum bei $ d_{opt}$ . Im lokalen Minimum läuft die Produktion in Bezug auf den Faktorverbrauch pro Outputeinheit optimal ab. Jedoch wird dieser Bereich oft verlassen um durch eine höhere Produktionsgeschwindigkeit einen höheren Output zu erzielen, auch wenn dadurch der Faktorverbrauch pro Outputeinheit wieder ansteigt.
Methode
Merke
Beispiel: Gutenberg Verbrauchsfunktion
Beispiel
1) Verbrauchsminimale Produktionsgeschwindigkeit
Dazu müssen die Verbrauchsfunktionen nach $d$ abgleitet werden und dann nach $d$ aufgelöst:
$4d - 16 = 0 \; \rightarrow d_E* = 4$
$10d - 10 = 0 \; \rightarrow d_S* = 1$
Die verbrauchsminimale Produktionsgeschwindigkeit beträgt für Energie $q_E = 4$ [Stück/Minute] und für Schmiermittel $q_S = 1$ [Stück/Minute].
2) Stückkostenminimale Produktionsgeschwindigkeit
Die Kostenfunktion ergibt sich durch:
$k(d) = V_E \cdot q_E + V_S \cdot q_S$
$k(d) = 0,5(2d^2 - 16d + 40) + 0,2(5d^2 - 10d + 30) = 2d^2 - 10d + 26$
Ableiten nach $d$ und Nullsetzen:
$4d - 10 = 0 \; \rightarrow d^* = 2,5$
Die stückkostenminimale Produktionsgeschwindigkeit beträgt $d^* = 2,5$ [Stück/Minute]. Da keine halben Produkte hergestellt werden können wird aufgerundet und mit $d^* = 3$ weiter gerechnet.
3) Minimalen Stückkosten bei zulässiger kostenminimaler Produktionsgeschwindigkeit
Einsetzen von $d^*$ in die Kostenfunktion:
$k(d^*) = 2 \cdot 3^2 - 10 \cdot 3 + 26 = 14$
Die minimalen Stückkosten betragen 14 €/Stück.
4) Ermittlung der Produktionsgeschwindigkeit bei maximaler Auslastung
Zusatz: Es sollen 1.920 Stück bei maximaler Auslastung hergestellt werden.
Als erstes prüft man, ob man Stückkostenminimal ($d^* = 3$) auf die 1.920 Stück kommt:
3 Stück/Minute * 8 Stunden = 180 Stück/Stunde * 8 Stunden = 1.440 Stück
Es ist also nicht möglich Stückkostenminimal zu produzieren. Denn würde stückkostenminimal produziert werden ($d^* = 3$), so könnte das Ziel von 1.920 Stück bei maximaler Auslastung (8 Stunden) nicht erreicht werden. Das bedeutet, dass $d$ variiert werden muss, da die Maschine bereits an ihrem Maximum arbeitet:
$1920 = d \cdot 8 $ Stunden
$1920 = d \cdot 480$ Minuten
$d = 1920 /480 = 4 $ [Stück/Minute]
Aus der Aufgabenstellung ist zu entnehmen, dass die Produktionsgeschwindigkeit zwischen 0 und 12 [Stück/Minute] variieren kann. In diesem Fall liegt diese bei $d = 4$ und ist somit innerhalb des Intervalls. Das bedeutet also, dass die Maschine 4 [Stück/Minute] produzieren muss, um nach 8 Stunden auf die 1.920 Stück zu kommen.
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