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Neben der Ablaufplanung und der Zeitplanung ist die Kostenplanung ein weiterer wichtiger Aspekt der Netzplantechnik. Die einzelnen Vorgänge des Projektes verursachen Kosten. Wie hoch die Kosten ausfallen ist abhängig davon, ob die einzelnen Vorgänge zu den frühest- oder spätestmöglichen Anfangszeiten begonnen werden. Dabei können zwei Ziele verfolgt werden:
- Einhaltung des Fertigstellungstermins
- Zinsersparnis
Ist das Ziel die Einhaltung des Fertigstellungstermins so sollte eine frühestmögliche Einplanung der Vorgänge vorgenommen werden. Ist hingegen die Zinsersparnis das Hauptziel, so sollte eine spätestmögliche Einplanung der Vorgänge erfolgen.
Beispiel zur Kostenplanung
Beispiel
Der Vorgang 2 (2 Monate) beginnt 1 Monate nach Ende von Vorgang 1 (1 Monat), der Vorgang 3 (1 Monat) beginnt nach Ende von Vorgang 1. Der Vorgang 4 (2 Monate) beginnt 1 Monate nach Beginn von Vorgang 2, der Vorgang 5 (1 Monat) beginnt nach Ende von Vorgang 2 und 1 Monate nach Ende von Vorgang 3. Vorgang 6 (1 Monat) beginnt nach Ende von Vorgang 5 und 1 Monat nach Vorgang 4.
a) Stellen Sie den Vorgangsknotennetzplan auf (Mindestabstand der Normalfolge) und bestimmen Sie die frühestmöglichen und spätestmöglichen Anfangs- und Endzeitpunkte.
b) Welche Kosten fallen in den einzelnen Monaten an wenn
b1) eine frühestmögliche Einplanung
b2) eine spätestmöglichen Einplanung
erfolgt. Die monatlichen Kosten für jeden Vorgang sind in der unten stehenden Tabelle aufgeführt. Die Zinsen belaufen sich auf 1,5 % pro Monat.
Der Vorgangsknotennetzplan ergibt sich wie folgt:
Die frühestmöglichen und spätestmöglichen Anfangs- und Endzeitpunkte sind in der nachfolgenden Tabelle aufgeführt:
Nachdem die frühestmöglichen und spätestmöglichen Zeitpunkte bestimmt worden sind, kann der Kostenplan für die einzelnen Vorgänge aufgestellt werden.
Mithilfe des Kostenplans, kann dann der Kostenverlauf bei früehstmöglicher und spätestmöglicher Einplanung grafisch dargestellt werden:
Bei der frühestmöglichen Einplanung ist die Kostenbelastung in den einzelnen Monaten größer als bei der spätestmöglichen Einplanung. Allerdings muss bei der spätestmöglichen Einplanung ein größerer Kostenbetrag am Ende des Projektes aufgebracht werden. Neben den Kosten für die einzelnen Vorgänge muss zusätzlich die Zinsbelastung berücksichtigt werden. Die Zinsbelastung berechnet sich wie folgt:
Methode
$Z = \sum B \cdot n \cdot i$
mit
$B$ = vorhandener Betrag
$n$ = Anzahl der Monate
$i$ = Zinssatz
Für die frühestmögliche Einplanung ergeben sich Zinsen in Höhe von:
$Z = 1110 \cdot 2 \cdot 0,015 + 1010 \cdot 1 \cdot 0,015 + 930 \cdot 1 \cdot 0,015 + 780 \cdot 1 \cdot 0,015 + 430 \cdot 1 \cdot 0,015 + 180 \cdot 2 \cdot 0,015 = 69,3$.
Zu Beginn des Projektes liegt der Betrag in Höhe von 1110 GE auf dem Konto des Unternehmens. Nach einem Monat müssen 100 GE aufgebracht werden um den Vorgang 1 zu finanzieren. Das bedeutet die 1110 GE liegen zunächst einen Monat auf dem Konto des Unternehmens und bringen Zinsen in Höhe von 1,5 %. Nachdem der Vorgang 1 finanziert worden ist befinden sich noch 1010 GE auf dem Konto des Unternehmens und werden wieder mit 1,5 % verzinst. Der Vorgang 2 wird dann am Ende des 2. Monats mit 80 GE finanziert. Danach liegen noch 930 GE auf dem Konto des Unternehmens und können verzinst werden usw.
Für die spätestmöglichen Einplanung ergeben sich Zinsen in Höhe von:
$Z = 1110 \cdot 1 \cdot 0,015 + 1010 \cdot 1 \cdot 0,015 + 860 \cdot 1 \cdot 0,015 + 710 \cdot 1 \cdot 0,015 + 430 \cdot 1 \cdot 0,015 + 180 \cdot 1 \cdot 0,015 = 81,15$.
Die Zinsersparnis bei spätestmöglicher gegenüber frühestmöglicher Einplanung ist demnach:
$\triangle Z = 81,15 - 69,3 = 11,85$.
Das Unternehmen muss am entscheiden, ob das Ziel die fristgerechte Einhaltung des Fertigstellungstermins oder die Zinsersparnis ist.
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