Inhaltsverzeichnis
Das Eindringverfahren dient zur Fehlerüberprüfung an der Oberfläche von Werkstoffen. Hierbei wird ein Medium verwendet, das in Risse an der Oberfläche des Werkstoff eindringt und anschließend mit einem Kontrastmittel sichtbar gemacht wird. Im Folgenden wird dieses Verfahren schrittweise vorgestellt.
Verfahrensablauf
1. Vorreinigung
Um Verunreinigung auf dem Werkstoff zu vermeiden, muss dieser vor der Prüfung gereinigt werden. Dies kann mechanisch mit Hilfe einer Bürste, mit einem Chemischen Lösungsmittel oder mit Heißdampf erfolgen.
2. Aufbringen des Eindringmediums
Das Eindringmedium wird auf den Werkstoff aufgetragen und aufgrund der Kapillarwirkung dringt das Medium in den Fehler ein. Hierzu eignen sich Farbeindringmittel [sichtbar unter Tageslicht] und fluoreszierende Eindringmittel [sichtbar unter UV-Licht].
3. Entfernen des überschüssigen Eindringmediums
Das an der Oberfläche haftende überschüssige Eindringmedium muss mit einem Tuch, Pinsel oder Wasserdüse abgetragen werden. Gerade in diesem Verfahrensschritt muss darauf geachtet werden, dass das in den Fehlern befindliche Eindringmittel verbleibt.
4. Trocknung der Oberfläche
Die Trocknung der Oberfläche kann an der Luft, durch Trockenreibung oder durch trockene Druckluft erfolgen. Auch bei diesem Verfahrensschritt muss eine Austragung des Eindringmittels unbedingt vermieden werden.
5. Auftragung eines Entwicklers
Nachdem die Oberfläche komplett getrocknet wurde, trägt man einen Entwickler hauchdünn auf. Der Entwickler hat die Aufgabe, das in Oberflächenfehler eingedrungene Eindringmittel, wieder an die Oberfläche zu saugen. Durch diesen Vorgang bildet sich an der Oberfläche eine nun sichtbare Anzeige der Fehler. Als Entwickler werden entweder Nass- oder Trockenentwickler verwendet.
6. Untersuchung
Je nach verwendetem Eindringmittel können die Fehler unter Tageslicht oder UV-Licht untersucht werden. Für eine bessere Visualisierung werden zusätzlich Mikroskope eingesetzt.
7. Prüfergebnisse
Aus der Intensität, der Breite und dem Durchmesser der Anzeigen lassen sich Rückschlüsse auf die Oberflächenfehler ziehen. Aussagen zur Tiefe des Oberflächenfehlers sind hingegen nicht möglich. Auch für Fehler direkt unter der Oberfläche ist dieses Verfahren unbrauchbar. Ferner sind der hohe Zeitaufwand und die enormen Investitionskosten für die Verfahrensapparate bei regelmäßiger Anwendung Faktoren, die das Eindringverfahren gegenüber anderen Verfahren benachteiligen.
Übersicht der Verfahrensschritte
Weitere interessante Inhalte zum Thema
-
Verfahrensablauf beim Löten
Vielleicht ist für Sie auch das Thema Verfahrensablauf beim Löten (Formgebung der Werkstoffe) aus unserem Online-Kurs Werkstofftechnik 2 interessant.
-
Silver-Meal-Verfahren
Vielleicht ist für Sie auch das Thema Silver-Meal-Verfahren (Materialbedarfsplanung) aus unserem Online-Kurs Produktion interessant.